kuratorium für triviale mythen: spurtreute (seite #3)

Was hier zu zeigen ist? Die Volksmotorisierung lief natürlich nicht über Automobile an, denn die waren einfach zu teuer, um eine Massenbasis abzugeben. Erschwingliche Autos gab es bei uns erst nach und nach, bis zum Zweiten Weltkrieg praktisch noch nicht.

moped03b.jpg (50779 Byte)

HMW Austria mit Hilfsmotor

Im Bereich der einspurigen Fahrzeuge hatte etwa das Steyr Waffenrad, auch in der späteren Version von Puch, neue Felder eröffnet. Diese stabilen Fahrzeuge waren quasi eine Vorstufe zur Motorisierung. Der nächste Sprung zeigt uns dann kein preiswertes Motorrad, sondern ein Fahrrad mit "Hilfsmotor".

Hier ein prominentes Beispiel aus österreichischer Produktion: Sammler Bernhard Lagler hat mir ein HMW Austria mit Fuchs-Motor zur Verfügung gestellt. Hätte es zu der Zeit nicht schon die technisch weit anspruchsvollere Puch Styriette aus den 1930ern gegeben, man könnte darin das heimische "Proto-Moped" sehen; zumal es MOtor und PEDale so anschaulich verbindet.

moped03a.jpg (47701 Byte)

In der Gleisdorfer Galerie "einraum" finden Sie nun die gesamte Verlaufsgeschichte an einigen markanten Beispielen dargestellt. Rechts vorne (von außen gesehen also links) steht das HMW mit der (im Vergleich zu Fahrrädern) mächtigen Gabel und dem sehr robustem Rahmen.

Daneben die klassische "Stangel-Puch", ein rotes Export-Modell aus dem Bestand von Josef Laller. Postler-Moped, Maurer-Bock, Einsitzer, die zahlreichen Varianten haben ebenso zahlreiche Spitznamen. Im Vordergrund die Blaue Zweisitzer, amtlich: Puch DS50, die "Daisy".

Links geht es zum Tomos Classic weiter, das wichtig ist, weil es der aktuelle slowenische Nachfolger des Puch Maxi ist, das von Tomos einst in Lizenz gebaut wurde, wie auch davor die "Einsitzer" ihre südslawische Cousine hat.

Schließlich die zeitgemäße Fassung des Fahrrades mit Hilfsmotor, ein "Pedelec", also ein Fahrrad mit Elektromotor. (Die konzeptionelle Verwandtschaft mit dem HMW Austria sollte klar sein.) Hier erstmals wieder nach vielen Jahren die Marke Puch auf dem Zweirad-Markt, nämlich ein Puch Kraftwerk limited.

moped03c.jpg (35951 Byte)

Dazu noch ein Detail, das vermutlich sogar viele Puch-Fans nicht kennen. Lallers DS50 aus dem 59er-Jahr hat diese spezielle Vorrichtung, in der hinten, statt des hier sichtbaren Fußrasters, eine zweite Tretkurbel-Garnitur steckte, so daß Fahrgäste mitstrampeln konnten, falls das Motörchen bergauf überfordert war.


starthome | mail
39•13