Der Traum vom Fliegen war schon im antiken Griechenland
populär. Die Sage vom Sturz des Ikarus erzählt davon. Aber auch schnelle Autos kommen
gewissermaßen in dieser alten Mythologie vor. Phaeton, der Sohn des Sonnengottes, fuhr
Vaters Sonnewagen zuschanden, kam dabei selbst um's Leben. Wir lieben die Raserei also
schon lange und wissen genau so lange, wie es enden kann.
Das Fliegen war in den frühen Tage vor allem eine Sache für Aristokraten
und sonstige betuchte Leute. In Europa galt das anfangs auch für's Autofahren. Hiesige
Autler" staunten schon bald, was in den USA für mächtige Brocken auf vier
Räder gestellt wurden. Und weil man nach dem Ersten Weltkrieg auf dem alten Kontinent
industriell mit Amerika nicht mithalten konnte, wurde einige Jahrzehnte gegen deren
Plutokraten-Lokomotiven" gewettert.
So stand etwa in der Illustrierten Stern" vom 4. April 1959:
Die Amerikaner können nämlich kaum noch parken, weil sie nach vorn und hinten so
viel Unnötiges hinausstrecken."
Was könnte damit gemeint sein? Auf jeden Fall einige
Cadillacs von Harley Earl oder manche Chrysler von Virgil Exner. Designs wie wenn große
Kinder mit hohen Budgets spielen durften. Diesen Spaß, sich dabei auch noch quasi über
europäische Ingenieurs-Künstler" lustig zu machen, kann ich bis heute gut
nachvollziehen.
Harley Earl haute noch eine Extraportion drauf. Etwas Schrilleres als die Motorama-Firebirds"
wurde nicht oft auf unseren Straßen gesehen. Ja, die sind fahrtauglich. Firebird I stammt
von 1954, Firebird II von 1956 und Firebird III von 1958. Sie liefen
übrigens nicht mit Kolbenmotoren, sondern mit Gasturbinen. Wahrlich
Düsenjäger" auf der Straße.
Die Annäherung von Autos an Flugzeuge wurde im Design mehrfach zelebriert. Ein Alfa Romeo B.A.T. (Berlinetta Aerodinamica
Tecnica"), der 1954er aus dem Hause Bertone, steht mit seinen Wahnsinns-Heckflossen
in Daumennagelgröße zwischen meinen anderen Sammelstücken. Richtig zur Sache, nein, zur
Düse, geht es dann aber erst bei diversen Rekordfahrzeugen.
Richard Noble ritt in den frühen 1980ern auf einer Rolls Royce Avon-Turbine
beglaubigte 1.019,25 km/h, ohne dabei von der Piste abzuheben.
Der Peterbilt mit dem netten Namen Shock Wave" wird aus
drei Pratt & Whitney- Turbinen mit insgesamt 36.000 PS versorgt. (Ich male mir gar
nicht erst aus, was das an Menschen mit durchschnittlicher Konstitution bewirken muß.)