kuratorium für triviale mythen: fiat lux, seite
#4
Ewald Ulrich und sein Team (Ana-U) haben mit dem
Artefakt nun einige Test-Durchgänge absolviert. Die Gestaltung von WiGL-Design
kommt in ihre abschließende Umsetzung. Das Display auf der Stirnseite ist mit Inhalten
bespielbar. Der weiße Knopf an der Oberseite ist einer von mehreren Sensoren, die
registrieren, was rund um das Maschinchen geschieht. Daruf reagiert das System dann.
Im Hintergrund sieht man den Unterbau mit den Omniwheels.
In diesem Paket steckt die Bordelektronik samt einem Lautsprechersystem. Die Rolle links
davon ist das schwarze Quadrat in Ausmaß von vier mal vier Metern. Ja, richtig
assoziiert, eine Referenz an Kasimir Malewitsch.
Einer der vier Bezugspunkte im heurigen Kunstsymposion:
Malewitsch, Jaray, Buckminster Fuller und Warhol, vor dem Hintergrund des Themengefüges "Die
Ehre des Handwerks, das Gewicht der Kunst, der Geist in der Maschine".
Sie ahnen gewiß, es geht hier einigermaßen komplex zur
Sache, um einen Stand der Dinge zu überprüfen. Wissens- und Kulturarbeit kann sich nicht
darin erschöpfen, bei einer netten Vernissage ein gut gelauntes Publikum abzufüttern.
Ich hab kürzlich in "Kultur kurios: Hier ist die
Welt" [link] skizziert, warum wir gerade in der Provinz, um es hier nicht
provinziell sein zu lassen, auf eine international vernetzte Situation setzen. Kultur- und
Wissensarbeit in der Region kann nicht bedeuten, das gerade noch Bestehende zu verwalten.
Diese Arbeit verlangt von uns, in einem größeren Zusammenhang neue Optionen zu finden.
(Dabei bearbeiten wir seit einigen Jahren das Zeitfenster 1814-1914-2014.)
Ein Aspekt von mehreren in diesem Prozeß: Sie kennen
gewiß diese schlampige Behauptung flüchtiger Zaungäste der Gegenwartskunst: "Ich
kann das auch". Fragt man genauer nach, erweist sich fast ausnahmslos, so ist es
nicht. Dieser Teil, den ich im Dialog mit Künstler Selman Trtovac erschlossen hab, ist
eine der populärsten Blockaden für Entwicklungen.
In "Europa ernst nehmen: Kosova" [link] habe ich gefordert, Funktionstragende der Region, die von
unserer Arbeit keinen Tau haben, mögen uns schwülstiges Karaoke ersparen, mögen
Eröffnungsreden, die ihren Mangel an Interesse offen legen, sein lassen.
Ich stelle mich ja auch nicht vor eine
Jahreshauptversammlung der steirischen Gastronomie und erzähle den Profis, was sich zu
diesem Thema in meinem Laiengehirn so tut.
Wir haben nun über Jahre Kunst, Wirtschaft und
Wissenschaft zusammengeführt. Das läuft augenblicklich in einem nächsten Schritt zu "Mythos
Puch", wo das oben gezeigte Maschinchen erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt
wird. Danach wandert, nein, rollt das Artefakt in die Jubiläumsausstellung von WiGL-Design
[link] nach Graz.
-- [Mythos Puch] --
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