johann puch museum graz, das 2020-projekt, seite #2
Das "Graz Kulturjahr
2020"
mit dem zentralen Motto „Kultur schafft urbane Zukunft“ wird
mindestens implizit von einem Thema ganz wesentlich mitbestimmt werden,
das ab dem 19. Jahrhundert die Stadtentwicklung
weltweit gravierend gepr�gt hat: individuelle Mobilit�t.
W�hrend des 20. Jahrhunderts zeigte sich, da� ganze Gesellschaften
auf neue Art beweglich wurden, als der individuelle Besitz von
Kraftfahrzeugen zum Masssenph�nomen geriet.
Bis zum Zweiten Weltkrieg hatte man davon kaum eine Vorstellung,
obwohl das Thema "Volkswagen", also Autos f�r das Volk,
schon ab den 1920er Jahre debattiert und beworben wurde. Es dauerte
noch... |
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Und zwar bis
in die zweite H�lfte der 1950er Jahre. Inzwischen zeichnet sich ab, da�
wir freilich an der individuellen und m�glichst selbstbestimmten
Mobilit�t festhalten werden, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, da�
der massenhafte Privatbesitz von Fahrzeugen mit
herk�mmlichen Verbrennungsmotoren weiterhin die Basis daf�r sein wird.
Zwischen dem
Puch-Chassis im Vordergrund und der neuen G-Klasse links
hinten liegen rund 100 Jahre Werksgeschichte [Gro�e
Ansicht]
Das gilt ganz speziell f�r
das urbane Leben, w�hrend f�r die Provinz v�llig andere Konzepte n�tig
sein werden. Inzwischen gibt es vielerorts erste Dieselfahrverbote und
in diesem Zusammenhang erbitterte Kontroversen. So erhalten wir einen
Vorgeschmack. welche Debatten und Konflikte uns das gesellschaftliche
Beharren auf pers�nlicher Mobilit�t bescheren wird.
In genau diesem Zusammenhang
spielen die Bilder in unseren K�pfen eine wesentliche Rolle. Was k�nnen
und was wollen wir uns vorstellen? Von welchen Bildern sind unsere
Vermutungen gepr�gt? Um diese Aspekt auszuleuchten, nutzen wir zwei
wesentliche Genres:
+) Geschichtskenntnis
+) Kunstpraxis
Die Geschichtskenntnis hilft
uns, den Stand der Dinge zu begreifen. Die Kunst liefert uns Bilder,
Anschauungen, auch von jenen Zusammenh�ngen, die oft nur schwer gedacht
werden k�nnen. Wir nutzen das Jahr 2019, um diese Zug�nge nun einmal
einzurichten, auf da� im "Graz Kulturjahr 2020"
die Vorausschau, das Mutma�en �ber unsere Zukunft, eine sachlich
fundierte Basis hat. Das hei�t, wir legen heuer wichtige Zusammenh�nge
dar und zeigen entsprechendes Anschauungsmaterial, damit die Arbeit im
Jahr 2020 bei sehr konkreten Punkten ansetzt.
Die
"Einser-Nische" wird heuer neu bespielt und 2020 zu einer
speziellen Ausstellungs-Sektion erweitert [Gro�e
Ansicht]
Dazu �ffnen wir in der Halle
des Museums heuer eine Nische, die 2020 zu einer speziellen
Ausstellungs-Sektion erweitert wird. Diese Optionen:
+) Nische und
+) Ausstellungs-Sektion
...haben ihren aktuellen
Hintergrund in den
+) Drei Jubil�en
...mit denen wir die letzten
60 Jahre durchmessen, was also an den Beginn der �sterreichischen
Volksmobilisierung zur�ckreicht. Davor haben wir uns im Jahr 2018 der
+) Museumsstra�e der
Mobilit�tsmuseen
...gewidmet und nat�rlich
2017 einem wesentlichen Schl�sselereignis der Werksgeschichte und der
heimischen Mobilit�tsgeschichte:
+) 60 Jahre Steyr-Puch
500.
Das hei�t, wir leuchten
jetzt die Vorgeschichte aus, um einen Raum zu �ffnen, in dem dann
Annahmen �ber die nahe Zukunft Platz haben. Ein Feld, wo Wissenschaft
und Kunst zur Wirkung kommen k�nnen.
Dabei scheint besonders
interessant zu sein, da� sowohl die Formengeschichte der Automobile als
auch die visuellen Codes der gesamten Werbebranche zu diesem Thema schon
von den Anf�ngen an Verl�ufe zeigen, worin angewandte Formen sich immer
wieder mit Genres der Kunst verzahnt haben.
Also:
+) Der Hintergrund: Zeitgeschichte
+) Ein durchg�ngiges Thema: Industriedesign
+) mit visuellen Codes:
a) Automobildesign
b) Graphik-Design der Werbung
+) Wo sich prinzipielle Querverbindungen zur Kunst auftun, historisch
etwa
a) Wiener Werkst�tten
b) Bauhaus etc.
c) plus zeitgen�ssische Optionen.
Steyr-Werbung anno
1924: die betuchte Kundschaft erwartete qualitativ
relevante k�nstlerische Werbe-Sujets [Komplette
Ansicht]
Hier l��t sich nun ein
Terrain bereitstellen und widmen, in dem die Wissenschaft und die Kunst
zu Wort kommen. Und wozu? Es geht uns um:
+) Eine stichhaltige Deutung der Vergangenheit, die uns
+) brauchbare Befunde zur Gegenwart erleichtert, um
+) brauchbare Annahmen �ber unsere Zukunft zu formulieren.
Genau das machen wir nicht
blo� auf einer akademischen Ebene, obwohl uns dabei Fachkr�fte
begleiten. Das Museum ist auch
Treffpunkt jener Arbeiter, die damals gefertigt haben, was wir heute
zeigen. Da ist altes Wissen pr�sent. Im Kontrast dazu binden wir
Kunstschaffende ein, die f�r vollkommen andere Zug�nge stehen. In diesen
Zusammenh�ngen wollen wir er�rtern, was mit Zukunftsf�higkeit
konkret gemeint sein k�nnte.
Dabei lassen sich zum
Beispiel Ber�hrungspunkt zwischen Volkskultur (in der
technischen Welt) Popkultur
und Gegenwartskunst darstellen. Siehe etwa:
+)
Kulturelle Geflechte (Steyr-Daimler-Puch und Graz 2020: Wissenschaft
und Kunst)
+)
Lackierte Kampfhunde (Jagdgeschwader in Bodenn�he und ihre Dekors)
+)
Donnergrollen als Vergn�gen (Customizing und Hot Rodding)
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