Lesen Sie doch dazu erst einmal das überaus
schlanke Bundesverfassungsgesetz vom 26.
Oktober 1955 über die Neutralität
Österreichs. Übrigens eine selbstgewählte
Pflicht, keine Verpflichtung von außen.
Da heißt es erstens: „ Zum Zwecke der
dauernden Behauptung seiner Unabhängigkeit
nach außen und zum Zwecke der
Unverletzlichkeit seines Gebietes erklärt
Österreich aus freien Stücken seine
immerwährende Neutralität. Österreich wird
diese mit allen ihm zu Gebote stehenden
Mitteln aufrechterhalten und verteidigen.“
Ist Ihnen klar, daß wir dieser
selbstgewählten Verpflichtung überhaupt
noch nie nachgekommen sind? Fiel Ihnen
schon einmal auf, daß wir bisher
sicherheitspolitisch ein Protektorat der
USA waren? Siehe dazu auch:
+)
Wer soll dieses Land verteidigen?
(Der Standard)
+)
Werte ohne Wehrwille?
(Truppendienst)
Also Festung
Österreich? Dummes Geschwätz! Wir haben
nicht genug Kinder großgezogen, um die
nötigen Besatzungen für so eine
Schnapsidee zu stellen. Wir haben nicht
die nötige Ausrüstung, um der eigenen
Verfassung gerecht zu werden und
Österreich „mit allen ihm zu Gebote
stehenden Mitteln aufrechterhalten und
verteidigen.“
Das dafür nötige
Geld haben wir lieber für andere
Angelegenheiten ausgegeben. Was heißt
das? In der Nato, unter deren
Schutzschirm wir leben, gelingt es grade
erst einigen Ländern, zwei Prozent vom
BIP für Rüstungsbelange aufzubringen.

Wasch mich, aber mach mich
nicht naß!
Ich zitiere Statista:
„Im Jahr
2023 betrugen die Militärausgaben in
Österreich 0,84 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts.“
Sachkundige Leute debattieren
derzeit, was es kosten würde, falls
Trump die USA aus der Nato
herausnimmt. Da ist von drei Prozent
des BIP die Rede, aber fünf Prozent
wären nicht überraschend, damit man
sich gegen Aggressoren wirksam
wehren könnte.
Wie blöd muß
man sein, um angesichts solcher
Budgetzahlen von einer Festung
Österreich zu reden? Es kommt ja
noch dazu, daß erstens die
Wehrbereitschaft in Österreich
auffallend niedrig ist und zweitens
die Wehrtauglichkeit ebenfalls um
die Knie herum schlottert.
Angesichts Ukraine und Gaza will ich
mich auf keine Debatte über die
Notwendigkeit zur möglichen Abwehr
eines Aggressors einlassen. Ich
begnüge mich mit dem Hinweis auf die
selbstgewählte Pflicht laut
Neutralitätsgesetz.
Also was
jetzt? Eisernes Festhalten an dieser
Neutralität, aber raus aus der EU?
Anlaßbezogene Selbstverteidigung,
aber keine Erhöhung der Ausgaben?
Man möge mir erklären, wie das
realisiert werden will. Nennen Sie
Ihre Gründe! [
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+)
Politik
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