Verstehen Sie mich recht, es geht dabei
nicht um das Gefühl des Jüngerseins. (Ich
halte übrigens den Begriff „
junggeblieben“
für eine ziemlich doofe Phrase!) Mir geht es
um die Tauglichkeit von Bildern. Das zielt
auf die Frage, was die Bilder in der
Kommunikation leisten.
Nebenbei
bemerkt, ich stoße mich auch an dem
euphemistischen Begriff
Senioren.
Altsein wird in unserer Gesellschaft von
vielen Seiten unübersehbar als Makel
betrachtet. Was für eine törichte Pose,
diesen Umstand zum Beispiel mit dem hohen
Amt in einem Senat zu assoziieren, also mit
einen Ältestenrat, dessen Status Gewicht
hat. Oder mit der noblen Kategorie des
Elder Statesman. Das ist bloß Framing.
Solche Begriffsblödheiten verzerren
unsere Auffassung von Realität, die
schließlich ganz wesentlich durch Sprache
hergestellt wird. Ich bin kein „Senior“.
Daraus folgt unter anderem, daß ich als
alter Mann begriffen werden möchte, was ich
mit meinen 69 Jahren bin.
Diese
Position hat mir schon allerhand
verständnislose bis abschätzige Reaktionen
eingebracht. Die empfinde ich als Zumutung.
Es wird anscheinend nicht verstanden, daß
Folgerichtigkeit und eine Genauigkeit in den
Begriffen zwei Grundbedingungen meines
Metiers sind.
(Martin Krusche at
Splitterwerk by Ursula Glaeser)
Adorno hat in seinen „Minima
Moralia“ notiert:
„Es gibt kein
richtiges Leben im falschen.“
Das lohnt einige Überlegungen. Ich
lebe in der Kunst. Meine Arbeit ist
nicht nur, aber überwiegend
immateriellen Gütern gewidmet.
Sollte ich dabei auf Genauigkeit und
Folgerichtigkeit verzichten, würde
ich mein Werk auf den Rang von
Dekorationsgegenständen herabstufen.
Weshalb sollte ich so was
fahrlässiges tun? Ich ziehe es vor,
mich dafür zu interessieren, wohin
meine Entscheidungen weisen. Ein
Buddhist würde vermutlich sagen:
„Alles hat Konsequenzen. Nichts ist
egal.“
Was die Kunst
angeht, sehe ich mich im Lager von
Markus Lüpertz, der meint, es sei
ein Ringen um Qualität und
Vollendung. Wie weit man dabei
kommt, zeigt sich über die Jahre
ganz unterschiedlich. Ich hab also
zu tun...
Zur Sache+)
Mein Beruf (Zu einer fälligen
Debatte)
+)
Ich bin Lyriker (Ein Stück
Hintergrundfolie)
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