Wer da inhaltlich herumstümpert, treibt mich
in die Flucht. Der halbgebildete Spießer,
wie er mit Gefühltem an so ein Sache
herangeht, ist ja genauso ein Wegbereiter
des Neofaschismus wie der ideologisch
aufgekratze vaterländische Eiferer.
Übrigens, ich verwende diese Begriffe so,
daß bei mir Faschismus für den historischen
Teil dieser Ideologie und Praxis steht,
während ich Neofaschismus auf heutige
Varianten anwende. Vor allem auch, weil ich
Mussolini und Hitler, wie sie nebst Stalin
auf der politischen Bühne Erfolge hatten, in
ganz anderen Rahmenbedingungen sehe, als die
Kräfte des heutigen Neofaschismus.
Hinzu kommt, daß ich, um absolut ruinöse
Klagsdrohhungen zu vermeiden,
österreichische Akteure des Neofaschimsmus
nicht so bezeichnen kann, weil eine solche
Zuschreibung durch das Verbotsgesetz als
strafbarer Tatbestnd bewertet würde.
Das käme mich teuer zu stehen, falls ich
nicht
beweisen kann, was ich
behaupte.
Beweisen. Ich sähe mich
zum Beispiel nicht in der Lage, etwa einem
Parlamentarier vor Gericht zu
beweisen,
daß er ein Neofaschist ist. (Der materielle
Aufwand und die dazu nötige Arbeit wäre
enorm.)
Leute, mit denen ich mich
bisher in der Region zu diesen Fragen
verständigt habe, erwiesen sich teilweise
als großspurige Maulhelden, die nicht einmal
in der Lage sind, einen stichhaltigen
historischen Befund zu den Hintergründen der
heutigen Situation abzugeben. Solche
Couch-Demokraten stehlen einem nur die Zeit.
Ich blicke daher nun einmal in den
historischen Zusammenhängen weiter zurück.
Auf welche ethnischen Konzepte sind wir
gestützt, um zu klären, wer sich anmaßt,
Mitmenschen zu Gegenmenschen
herabzuwürdigen? Welche Kodizes erweisen
sich aktuell als wirkmächtig und haben
eventuell lange Vorgeschichten?
Oder
auch: auf welchen Wegen haben wir unseren
Ethos entwickelt? (Wir? Unseren?) Sind schon
die zehn Gebote aus dem Alten Testament in
erheblichen Konsequenzen wirksam, so
erscheint mir die neutestamentarische
Bergpredigt (Matttäus 5,1 bis 7,29) als ein
Werk, das man heute eher unterschätzt.
Wenn man allein beachtet, wie viele uns
vertraute Redensarten bei genauerem Hinsehen
sich als Zitat aus der Bergpredigt erweisen,
ahnt man, mit welcher Wirkung wir es da zu
tun bekommen.
Ich hab mich oft daran
gestoßen, daß jemand eher bedenkenlos von
„abendländischen Werten“ quasselt, auch von
„Werten des christlichen Abendlandes“,
mitunter sogar von so einem schwachen
ideologischen Konstrukt wie der
„Leitkultur“, ohne genauer darzulegen, was
damit eigentlich gemeint sei. Meine
Empfehlung: Lesen Sie die Bergpredigt!
+)
Helden (Zu einer laufenden Debatte.)
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