Damit dürfen Sie auch auf meine Überzeugung
schließen, daß die Welt es bei der Hamas
natürlich nicht mit einer regulären Armee,
sondern mit einer Mischung aus Freischaren
und organisiertem Verbrechen zu tun hat. So
ist das ebenfalls mit der Hisbollah. Keine
reguläre Armee, sondern Gangster und Mörder.
Die Huthi-Milizen? Verbrecher-Banden, die
der Bevölkerung eines souveränen Staates mit
allen denkbaren Arten von Gewalt zusetzen.
Das möchte ich geklärt wissen, bevor mir
wieder jemand laienhafte Empfehlungen zum
Nahostkonflikt zuruft. Selbstverständlich
ist das ein Krieg. Ein asymmetrischer Krieg,
für den wir keine Regelwerke haben. Da es
nach meiner Überzeugung weder einen
„gerechten Krieg“ noch einen „sauberen
Krieg“ geben kann, gehe ich davon aus, daß
Kriegsverbrechen geschehen.
Wo denken
Sie hin? Ich billige das doch nicht! Aber
erstens fehlt mir die Sachkenntnis, was
heute an Strategien für einen asymmetrischen
Krieg bekannt und bewährt ist. Zweitens
fehlen mir die juristischen Kenntnisse, wie
heute Kriegskonventionen auf asymmetrische
Kriege angewandt werden und – noch wichtiger
– wie man Menschenrechte in einem
asymmetrischen Krieg ersten ligistisch und
zweitens praktisch sichert.
(Kleine Zeitung, 18.10.24)
Ich weiß es nicht, Wissen Sie es?
Nein? Dann ersparen Sie mir bitte Gefühltes
und halbgare Klugschwätzerei. Ich weiß bloß,
daß Israel seit Mai 1948 ein unabhängiger
Staat ist, dessen Existenz und Souveränität
nicht angefochten werden kann.
Die
Serie von Gewaltakten gegen diesen Staat
durch Räuberbanden, die nicht das geringste
mit einer regulären Armee gemeinsam haben,
füllt lange Listen. Daß der Staat
zurückschlägt um diese Formationen
auszulöschen, halte ich für naheliegend. Daß
es auch dabei zu Verbrechen kommt, ist
evident. Nein, auch das billige ich
keineswegs. Wie könnte ich?
Aber dann
sollten wir erst einmal darüber reden,
welche Arten von Monitoring und
Strafverfolgung in der Sache realisierbar
ist. Dazu fällt Ihnen nichts Stichhaltiges
ein? Das dachte ich mir. Wir erinnern uns ja
auch lieber nicht daran, wie ganz Europa
tatenlos zusah, als Radko Mladic mit seiner
Soldateska nach Srebrenica marschiert ist
und seither rund achttausend Muslime fehlen.
Daher will ich vom Boulevard her keine
billigen Ratschläge hören. Ich notiere
interessiert, daß ein wesentlicher
palästinensischer Warlord nicht mehr lebt.
Ich hoffe, daß es gelingt, die Hisbollah zu
zerschlagen und die Huthi-Milizen von der
Szene zu kegeln. Ich kenne diesbezüglich
kein anderes taugliches Mittel als
Waffengewalt.
Sie etwa? Mit Warlords
verhandeln? Mit Gangstern, die genau dann
den meisten Profit machen, wenn die Krisen
und Kämpfe fortdauern, die Scharmützel
geschlagen und die eigenen Leute
ausgeplündert werden können? Das sehe ich
nicht. Mit dem Iran wird es freilich anderer
Mittel bedürfen. Ich lausche neugierig, ob
es schon Verhandlungen gibt.
+)
Palästina
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