20. Oktober 2024

Bewegung in Nahost


Ist es Ihnen aufgefallen? Eine bemerkenswerte Nachricht: „Er wirft noch mit einem Stock nach der Drohne: Ein Video soll Terrorplaner Yahya Sinwar kurz vor seinem Tod zeigen.“ (Spiegel) „Die Hamas hat den Tod ihres Anführers Jihia al-Sinwar offiziell eingeräumt.“ (zdf) "Die Todesursache ist eine Schussverletzung am Kopf", sagte der leitende Pathologe am Nationalen Zentrum für Forensik in Tel Aviv, Chen Kugel, dem US-Fernsehsender CNN.“ (zdf heute)

Damit ist ein sehr reicher palästinensischer Warlord Geschichte. Ein notorischer Krisengewinnler. Ein Verbrecher, der vor allem auch seine eigene Ethnie ausgeplündert hat. Oder hab ich übersehen, mit welchen besonderen Leistungen er sein großes Vermögen erwirtschaften konnte? Im Gazastreifen wird es ja nicht möglich gewesen sein.

Ich lese, daß einfache Leute dort mit einem Durchschnittseinkommen von etwa 200,- Euro pro Monat rechnen durften. Nein, die Hamas-Bosse haben ihre Millionen aus anderen Quellen bezogen. Im Gaza kann keine redliche Leistung solche Summen erbringen.


Damit dürfen Sie auch auf meine Überzeugung schließen, daß die Welt es bei der Hamas natürlich nicht mit einer regulären Armee, sondern mit einer Mischung aus Freischaren und organisiertem Verbrechen zu tun hat. So ist das ebenfalls mit der Hisbollah. Keine reguläre Armee, sondern Gangster und Mörder. Die Huthi-Milizen? Verbrecher-Banden, die der Bevölkerung eines souveränen Staates mit allen denkbaren Arten von Gewalt zusetzen.

Das möchte ich geklärt wissen, bevor mir wieder jemand laienhafte Empfehlungen zum Nahostkonflikt zuruft. Selbstverständlich ist das ein Krieg. Ein asymmetrischer Krieg, für den wir keine Regelwerke haben. Da es nach meiner Überzeugung weder einen „gerechten Krieg“ noch einen „sauberen Krieg“ geben kann, gehe ich davon aus, daß Kriegsverbrechen geschehen.

Wo denken Sie hin? Ich billige das doch nicht! Aber erstens fehlt mir die Sachkenntnis, was heute an Strategien für einen asymmetrischen Krieg bekannt und bewährt ist. Zweitens fehlen mir die juristischen Kenntnisse, wie heute Kriegskonventionen auf asymmetrische Kriege angewandt werden und – noch wichtiger – wie man Menschenrechte in einem asymmetrischen Krieg ersten ligistisch und zweitens praktisch sichert.

(Kleine Zeitung, 18.10.24)

Ich weiß es nicht, Wissen Sie es? Nein? Dann ersparen Sie mir bitte Gefühltes und halbgare Klugschwätzerei. Ich weiß bloß, daß Israel seit Mai 1948 ein unabhängiger Staat ist, dessen Existenz und Souveränität nicht angefochten werden kann.

Die Serie von Gewaltakten gegen diesen Staat durch Räuberbanden, die nicht das geringste mit einer regulären Armee gemeinsam haben, füllt lange Listen. Daß der Staat zurückschlägt um diese Formationen auszulöschen, halte ich für naheliegend. Daß es auch dabei zu Verbrechen kommt, ist evident. Nein, auch das billige ich keineswegs. Wie könnte ich?

Aber dann sollten wir erst einmal darüber reden, welche Arten von Monitoring und Strafverfolgung in der Sache realisierbar ist. Dazu fällt Ihnen nichts Stichhaltiges ein? Das dachte ich mir. Wir erinnern uns ja auch lieber nicht daran, wie ganz Europa tatenlos zusah, als Radko Mladic mit seiner Soldateska nach Srebrenica marschiert ist und seither rund achttausend Muslime fehlen.

Daher will ich vom Boulevard her keine billigen Ratschläge hören. Ich notiere interessiert, daß ein wesentlicher palästinensischer Warlord nicht mehr lebt. Ich hoffe, daß es gelingt, die Hisbollah zu zerschlagen und die Huthi-Milizen von der Szene zu kegeln. Ich kenne diesbezüglich kein anderes taugliches Mittel als Waffengewalt.

Sie etwa? Mit Warlords verhandeln? Mit Gangstern, die genau dann den meisten Profit machen, wenn die Krisen und Kämpfe fortdauern, die Scharmützel geschlagen und die eigenen Leute ausgeplündert werden können? Das sehe ich nicht. Mit dem Iran wird es freilich anderer Mittel bedürfen. Ich lausche neugierig, ob es schon Verhandlungen gibt.

+) Palästina


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