Unmißverständlich, daß es ein Platz auf der
Schattenseite der Straße sein mußte. Rudi
Klein kam mit ihr, brachte mir eine Grafik
mit. Künstlerin Angie Verlaine hatte aus der
Schweiz in die Oststeiermark gefunden. Ich
wischte meine Arbeitspläne für den Rest des
Tages einfach vom Tisch.
So mag ich
mein Leben. Daß ich von geistreichen
Menschen umgeben bin und egal, was immer uns
gerade beschäftigt, ich weiß, daß es Folgen
hat. Diese schlichte Klarheit dessen, was
Karma bedeutet. Keine
Kaffeesud-Leserei. Kein Herumdeuten an der
Zukunft. Bloß dieses:
Alles hat
Konsequenzen, nichts ist egal.
Das Blatt gehört mir! (Rechts
Künstler Rudi Klein.) [Das
Blatt]
Nein, ich lebe nicht streng planend,
sondern eigentlich dominiert da eine
Kette von Assoziationen. Dazu kenne ich
bloß zwei wichtige Bedingungen. 1) Wenn
es belanglos wäre, müßte sofort eine
andere Entscheidung fallen. 2) Wenn es
bedrohlich wäre, müßte sofort eine
andere Entscheidung fallen. Ansonsten
darf sich alles aus Momenten ergeben.
Naja, nicht so ganz. Es gibt eine
Reihe von Aufgaben, die nicht innerhalb
einer Stunde, nicht in einem Tag
erledigt sind. Aber statt einem engen
Schema, einem Plan, erlebe ich da weit
lieber eine Mischung aus Kompetenz und
Paktfähigkeit.
Der Signore: Hansi Grimm
prüft die Eisqualität.
Ich werde bei anderer Gelegenheit näher
auf dieses Begriffspaar eingehen:
Poiesis und Praxis. Heute ist mir der
Tag einfach zu heiß, um sowas vertiefen
zu wollen. Wir waren schließlich auch
noch auf der Terrasse des Café Wurm, wo
Altmeister Hansi Grimm zu uns an den
Tisch kam.
An seinen Theken hatte
so manches Leben eine Wendung genommen.
In seiner Bar hatte ich vor gut 20
Jahren die „Verschwörung der Poeten“
gegründet. Davon wird hier auch noch zu
erzählen sein, weil wir damals „Die
Kraft der Poesie“ gefeiert habe, was ich
heuer in anderer Besetzung wieder tue.
Nächste Zeit.Raum-Episode: Die
Allmende
aus der Sicht von
Richard Mayr.