18. Juli 2024

Julihitze und der Parallelreisende

Ich hab eben erst mit Menschen geplaudert, die Tagestemperaturen von 50 Grad und darüber kennen. Ich werde mich also über unser Spitzen rund um 32 Grad nicht aufregen. Mein Büro befindet sich unterm Dach, was ein wenig strapaziös ist.

Ich hab keine Erklärung dafür, daß die höchsten Temperaturen der letzten Tage stets rund um 17:00 Uhr nachmittags auf mir hockten, statt zu Mittag, wie ich erwartet hätte. Mein Sommerprotokoll sieht dann etwa so aus. Morgens, wenn die Kühle der Nacht noch nachwirkt, mit einem Kübel Kaffee ins Büro. Die südseitigen Fenster müssen abgedeckt sein, bevor die Sonne auftaucht.



Wenn im Büro die Hitze steht, geht's unter die Bäume und Büsche.

Ab Mittag hilft mir der Ventilator noch kurz durch ein, zwei Stunden. Dann muß ich raus unter Bäume oder unter ein Gebüsch. Das ist bei meiner Profession gut machbar. (Notizhefte und Laptop!) Gegen 18:00 Uhr kann ich ins Büro zurück und ein südseitiges Fenster öffnen, damit die Luft in Bewegung kommt, denn die Sonne ist dann schon ums Haus nach Westen gebogen.

Zwischendurch erfreuliche Post wie die von Robert Fimbinger, dem Produktionsleiter der Edition Keiper: „Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass die Daten passen und wir die Druckdaten schicken können.“



Post von der Edition Keiper.

Ich kennen jeden Abschnitt des Werdens von solchen Druckwerken, allerdings in etwas gröberen Versionen. Diese Magie und die Gerüche. Ich kann das aus der Erinnerung abrufen. Auch den Streßschub, wenn es einem durch Unachtsamkeit bloß zwei kleine Papierfitzelchen ins Farbwerk reinzieht.

Das verlangt dann, die Maschine zu stoppen, alle Walzen zu reinigen, die Druckplatten ebenso, also die ganze Musik von vorne zu starten, während man mit dem eigentümlichen Geruch der Druckerschwärze getränkt ist und schwarz von den Händen bis zu den Ellbogen auch im Gesicht.

Okay, das sind Reminiszenzen. Auf modernen Anlagen läuft das heute vermutlich weit klinischer. Jedenfalls ist das Krusche-Mayr-Buch jetzt auf der Schiene und wir werden bald genauer sehen, was unsere Arbeit taugt. Das ist naturgemäß auf dem Bildschirm ein anderer Groove als wenn man die papierene Publikation in Händen hält. Hier das Aviso bei Keiper: [Link]



Richard Mayr fängt Augenblicke wie diesen im Donau-Delta.

Zu diesen Erinnerungen an meine Flüche an der Offset-Maschine paßt, daß ich jetzt mit Musiker Berndt Luef einiges auf dem Punkt hab. Es ist Jahrzehnte her, als ich zuletzt bei ihm auf der Bühne gestanden hab. Nun erneut. Luef ist ein Virtuose, an dem ich etwas vermute, was man eventuell poetische Sturheit nennen könnte.

Und er hat etwas Literarisches. Etwas, das ihn an Literatur fesselt, während er zugleich unermüdlich halb Europa durchstreift. Ich kann es mir gar nicht anderes erklären, als daß Luefs Leben eine Reise ist. Hier, in der physischen Welt, und parallel dazu dort, in diesen imaginären Räumen der Klänge, Rhythmen, Tempi. Das käme vielleicht hin: ein Parallelreisender.



Ging for the Groove! [FÜR DETAILS ANKLICKEN!]

Luef wird am 27. Juli im Grazer Forum Stadtpark sein neues Album „matinee“ präsentieren und ich darf mitziehen.

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