Ab Mittag hilft mir der Ventilator noch kurz
durch ein, zwei Stunden. Dann muß ich raus
unter Bäume oder unter ein Gebüsch. Das ist
bei meiner Profession gut machbar.
(Notizhefte und Laptop!) Gegen 18:00 Uhr
kann ich ins Büro zurück und ein südseitiges
Fenster öffnen, damit die Luft in Bewegung
kommt, denn die Sonne ist dann schon ums
Haus nach Westen gebogen.
Zwischendurch erfreuliche Post wie die von
Robert Fimbinger, dem Produktionsleiter der
Edition Keiper:
Ich kennen jeden Abschnitt des Werdens
von solchen Druckwerken, allerdings in
etwas gröberen Versionen. Diese Magie
und die Gerüche. Ich kann das aus der
Erinnerung abrufen. Auch den Streßschub,
wenn es einem durch Unachtsamkeit bloß
zwei kleine Papierfitzelchen ins
Farbwerk reinzieht.
Das verlangt
dann, die Maschine zu stoppen, alle
Walzen zu reinigen, die Druckplatten
ebenso, also die ganze Musik von vorne
zu starten, während man mit dem
eigentümlichen Geruch der
Druckerschwärze getränkt ist und schwarz
von den Händen bis zu den Ellbogen auch
im Gesicht.
Okay, das sind
Reminiszenzen. Auf modernen Anlagen
läuft das heute vermutlich weit
klinischer. Jedenfalls ist das
Krusche-Mayr-Buch jetzt auf der Schiene
und wir werden bald genauer sehen, was
unsere Arbeit taugt. Das ist naturgemäß
auf dem Bildschirm ein anderer Groove
als wenn man die papierene Publikation
in Händen hält. Hier das Aviso bei
Keiper: [
Link]
Richard Mayr fängt
Augenblicke wie diesen im
Donau-Delta.
Zu diesen Erinnerungen an meine Flüche
an der Offset-Maschine paßt, daß ich
jetzt mit Musiker Berndt Luef einiges
auf dem Punkt hab. Es ist Jahrzehnte
her, als ich zuletzt bei ihm auf der
Bühne gestanden hab. Nun erneut. Luef
ist ein Virtuose, an dem ich etwas
vermute, was man eventuell poetische
Sturheit nennen könnte.
Und er
hat etwas Literarisches. Etwas, das ihn
an Literatur fesselt, während er
zugleich unermüdlich halb Europa
durchstreift. Ich kann es mir gar nicht
anderes erklären, als daß Luefs Leben
eine Reise ist. Hier, in der physischen
Welt, und parallel dazu dort, in diesen
imaginären Räumen der Klänge, Rhythmen,
Tempi. Das käme vielleicht hin: ein
Parallelreisender.
Ging for the Groove! [FÜR
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