Was der Mann meinte und uns demonstriert
hat, ist die Möglichkeit, das Denken von
Menschen mit Ramsch zuzuscheißen. So
korrumpiert man das Gemeinwesen. Das hat
allerhand Varianten von
Komplexitätsreduktion zur Folge. Es weht nun
auch über Europa längst diese grelle Flagge,
deren Stickerei einen Schriftzug zeigt:
Ich finde das übrigens längst auch unter
Menschen, die sich zu den „gebildeten
Kreisen“ zählen. Ein - nach Tagesaktualität
- wechselnde Katalog von exponierten
Persönlichkeiten der Politik kann ohne viel
Nachdenken durchdekliniert werden. Dabei
sind dann emotionale Momente üblich, auch
explizite Verwünschungen:
Dazu passen jederzeit auch bewährte
Ressentiments wie die Ansicht meines
Vaters, daß
„neunzig Prozent der
Menschheit sowieso Idioten“ seien.
Ich finde es bemerkenswert, daß sich
etwa ein erfahrene Publizist einerseits
auf Paul Lendvai und Barbara
Coudenhove-Kalergi als seine
„Lehrmeister“ beruft, dann aber
andrerseits vom ORF zitiert werden kann,
wie er mutmaßt, die Menschheit bestünde
aus Idioten, von
„ein paar
Kreativen“ abgesehen.
Ich
finde diesen brüllenden Mangel an
intellektueller Selbstachtung
entsetzlich. Er funktioniert als
Einladung, den Boulevard beliebig zu
verbreitern und redlichen Diskurs in den
Graben zu schieben.
Haben wir so viele doofe
Kinder? Glaub ich nicht!
Offenbar können immer weniger Menschen
solcher Geschwätzigkeit widerstehen und
schließen sich den Legionen von
Simplifizierer an. Ich nehme das zur
Kenntnis. Sich darüber zu ereifern ist
völlig nutzlos. Wir haben derzeit
offenbar bloß die Freiheit, es in
Nischen, für die wir sorgen, anders zu
halten.
Wer also braucht
hierzulande Trump oder Bannon, wo wir -
mindestens die Grundlagen betreffend -
alles haben, was solche Verhältnisse
verlangen? Ich meine diese zunehmende
Korruption des Denkens, in der
Handlungen immer schwerer beurteilbar
werden; was nämlich die Konsequenzen
angeht. Ein Beispiel.
Einerseits
ist nun zwar das Getöse rund um
Ministerin Leonore Gewessler verstummt.
Doch nach all dem Gezänk bin ich von den
politischen Kräften immer noch nicht
klar informiert worden, was genau der
Tatbestand sei, der ihr eben noch
lautstark vorgeworfen wurde, und welcher
Gesetzestext diesen Vorwurf legitimiert.
Vox populi: ein Festival. (Quelle:
Facebook)