10. Juli 2024
Verzug
Ich mag das Wort Verzug für seine phonetische Qualität.
Aber es steht für einen Zustand, mit dem ich mich
abschleppe, wenn es wieder einmal so gekommen ist. Mit der
Arbeit in Verzug. Das bedeutet, es geht sich keine Freude am
Erledigten aus, weil es bloß etwas Platz macht, damit einem
Unerledigtes vor die Füße fallen kann.
Dann hab ich
aber doch meist noch ein paar späte Stunden, wenn mein Kopf
mir kündigt und komplexes Denken einfach abschaltet, da sehe
ich dann, wohin es geführt hat. Es muß eh nicht gleich
Freude ein, ein Stück Zufriedenheit geht auch.
Ein digitales Booklet im Web.
Dinge gelingen. Es ist nun weitgehend
gesichert, daß wir am Donnerstag, dem
19. September 2024, in
Gleisdorf eine große Sause realisieren
werden. Ein Abend mit der Kraft der
Poesie: Texte fühlen, Bilder hören, Töne
sehen.Das war eben mit
Pianistin Thais Bauer abzustimmen, die mit
ihrem Ensemble „Tuesday Microgrooves“ kommen
wird. Kammerschauspieler Franz-Robert Wagner
hat schon zugesagt, wird unsere Session
mittragen. Das bedeutet, ich werde meine
Gedichte auf eine Art zu hören bekommen, wie
mir das selbst nicht möglich ist
Kammerschauspieler Franz-Robert
Wagner (links) und Richard Mayr.
So viele Monate, die ich mit Fotograf
Richard Mayr an diesem Projekt
gearbeitet habe, lösen sich nun ein?
(Wir wären beide nicht auf die Idee
gekommen, sie zu zählen.) Morgen wird
Mayr bei der Edition Keiper mit Robert
Fimbinger am Rechner sitzen. Die
zwei Männer wollen für jene Fassung
sorgen, die dann in die Druckerei geht.
Dabei dürfte ihnen Verlegerin Anita
Keiper über die Schulter schauen. Ich
schmeiß mich derweil in die Halde mit
den restlichen noch unerledigten
Arbeiten.
Mayrs Dunkelkammer ist ein
Cockpit.
Klar, wir haben hoch gezielt. Sowas
läuft dann mindestens im Finish niemals
moderat. Ich hab derweil für Fimbinger
zwei Platzhalter gebaut, um ihm Links zu
liefern, die er für das Finish am Buch
braucht. Temporäre Dokumente, die später
von den eigentlichen Booklets im Web
ersetzt werden. Die
Platzhalter+)
Krusche & Mayr: An solchen Tagen
(Bilder), Band I+)
Krusche & Mayr: An solchen Tagen
(Worte), Band IIDas wird
gesamt eine anschauliche Geschichte, um
zu demonstrieren, was ich mit
Netzkultur meine. Dieses
Wechselspiel zwischen Web und analogem
Raum, in den mein kühles Extrazimmer
Internet die nachgeordnete
Kategorie ist. Wichtig zwar, um
allerhand Dinge entwickeln zu können,
aber die reale soziale Begegnung beleibt
so vorrangig, wie ebenfalls das
gedruckte Buch.
Anita Keiper, Robert
Fimbinger und Richard Mayr.
| |