In jungen Jahren hätte mich das sehr
aufgebracht. Heute nehme ich das
schulterzuckend zur Kenntnis. Die letzten 20
Jahre waren davon geprägt, die letzten zehn
besonders. Daß es Freelancers im
Kulturbereich nämlich nachteilig zu spüren
bekommen, wenn sie sich als nicht
ausreichend fügsam erweisen. Es ist schlecht
fürs Geschäft.
Aber es kann doch
nicht sein, daß ich hier der einzige
Kulturschaffende bin, der sich daran stößt,
wenn zum Beispiel viele primäre Kräfte
hinter Funktionstragenden aus Politik und
Verwaltung herdackeln.
Ich erinnere
mich gut an die Posen einiger Großmäuler in
meiner regionalen Umgebung, da kommt jetzt,
wo allerhand Klärungsbedarf bestünde,
überhaupt nichts, außer feuilletonistisch
verbrämtes Geschnatter. Auch egal! Der
Status quo ist eben, wie er ist.
IT-Experte Jürgen Kapeller..
Ich hatte zu all dem gestern ein
anregendes Gespräch mit dem Unternehmer
Jürgen Kapeller. Der IT-Spezialist ist,
was den steirischen Kulturbetrieb
angeht, keineswegs ahnungslos. Wir
hatten im Jahr 2000 den Server kultur.at
zum Brummen gebracht und in der Folge
etliche Jahre spannende Dinge gemacht.
Kapeller hat noch wie vor ein Auge aufs
Genre.
Der Mann sagt unaufgeregt:
„Die freie Szene gibt es nicht.“ Das
sind wir völlig d'accord, denn daraus
entwickelte sich eine trübe Kategorie.
Es gibt längst keinen Diskurs mehr
darüber, was ein autonom geführtes
Projekt von einem staatsnahen Betrieb
unterscheidet.
Wo
Verwaltungsleute die primären Kräfte um
sich scharen und letztlich die Themen
vorgeben, werde ich nicht erfahren
können, was sich denn woher nun wie
entwickelt hat, denn es gibt zu viele
gute Gründe, das ganze Geschehen
gefällig zu ordnen und die
Dokumentationen wie Hagiografien zu
gestalten.
Die gründliche Arbeit aus
dem Semiotik-Department.