3. Juli 2024

Ich bin Team Kleinkunst


Damit meine ich, daß ich vorrangig in einem kulturellen Bereich tätig bin, den ich als „Club-Szene“ beschreiben mag. Kleine Bühnen und kleine Räume können konsequent mit allem bespielt werden, was im gegebenen Raum Platz hat.

Wenn wir den Gleisdorfer Zeit.Raum betreiben: Team Kleinkunst. Als die Autorinnen
Karin Klug und Eva Surma in einem Grazer Café "herzallerlei" gegeben haben, wo Mona Luminita ihre allererste Lesung hatte: Team Kleinkunst.



Stefanie Brottrager (2.v.l.) vor ihrer Episode im Zeit.Raum.

Das bedeutet unter anderem, wir arbeiten da mit einem leicht leistbaren Organisationsaufwand, ferner im Spektrum „no budget“ bis low budget“. Das bedeutet ferner, wir kombinieren bezahlte und unbezahlte Arbeit, was übrigens bis heute auch für den Archipel Gleisdorf grundlegend ist.

Es macht einen wesentlichen Unterschied, ob nun Kunst- und Kulturschaffende der Region hinter Kräften aus Politik und Verwaltung herdackeln, oder ob es sich umgekehrt begibt: Die primären Kräfte werden nach eigenen Regeln aktiv, Politik und Verwaltung begleiten und verstärken diese Aktivitäten.

Das sind gemäß meiner Überzeugung Fragen nach grundlegenden Weichenstellungen, aber auch nach der politischen Anwesenheit von Bürgerinnen und Bürgern in einer Republik. Das Stichworte lautet Selbstverantwortung.

Der Juli 2024 hat eben erst begonnen, weshalb sich sagen läßt, daß nun genau ein halbes Jahr Arbeit die intensiv-Phase am Archipel Gleisdorf ausgemacht hat. Inhaltliche und konzeptuelle Arbeit, was zweierlei ist. Netzwerken. Umsetzungsarbeit. Weiteres Planen.



Eva Surma und Heinz Payer in Sachen "Amselsturm".

Das bedeutet auch, wir haben ein Startkapital akquiriert und das gesamte Vorhaben mit einer entsprechenden Struktur ausgestattet. Wir haben einen inhaltlichen Fahrplan. Was heuer noch an Aktivitäten nach außen gerichtet wird, also an die Öffentlichkeit, ist auch klar.

Wer ist „wir“? Die Malerin Monika Lafer, der Fotograf Richard Mayr und ich. Das ist ein „Wir“ als primäres Gravitationsfeld; längst mit Menschen verbunden, die mit uns gemeinsame Vorhaben umsetzen; so etwa diesen Sommer den „Amselsturm“.

Das ist übrigens ein Kunstprojekt, in dem niemand von uns drei „Basisleuten“ das Sagen hat, sondern die südsteirische Autorin Eva Surma. Wie sowas entstehen konnte? Tja. Soziale Magie, könnte man annehmen. Ein Wunder der Geselligkeit, denn was hier bisher entstanden ist, verdankt sich keinem aktiven Kulturmanagement einer Stadt oder eines Landes.



Luis Siegl alias Teglich Alois vor seiner Episode im Zeit.Raum..

Es ist auch keine Frucht politischer Lenkungskraft. Folglich bedurfte es dazu keiner aufwendigen Konferenzen, an deren Ende Funktionstragende auf Bühnen stehen und sagen, was es gewesen sei. Sie ahnen, worauf ich hinaus will?

Falls Kunst- und Kulturschaffende kooperieren und sich dafür vernetzen wollen, liegt das primär an ihren Intentionen. Folglich liegt es an ihrem Kommunikationsverhalten. Schließlich liegt es an Inhalten, für die man ein Interesse teilt.

Zu diesen Zusammenhängen betone ich immer wieder: Vernetzung ist kein Inhalt, sondern eine Methode. Es beschädigt das geistige Leben eines Gemeinwesens, wer zum Beispiel Geld verbrennt, um Kulturleute top down zu vernetzen, aber an Inhalten kommen bestenfalls Schlagworte daher, die sich in keiner kulturellen Praxis einlösen,

Ich meine, in meiner heutigen Notiz liegen einige Kriterien, wonach man die Qualität eines regionalen Kulturgeschehens beurteilen kann. Dabei spielt Salonrevoluzzerei und Weltrettungsgeschwafel, wie ich es immer wieder von „Kreativen“ zu hören bekomme, überhaupt keine Rolle.

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