Freilich waren Salz und Eisenerz schon früh
Grundlagen anderer Metiers und ein Anlaß,
den Handel zu entwickeln. (Der war für
Massengüter damals auf Wasserwege
angewiesen.) Mit den Umbrüchen durch die
Erste Industrielle Revolution taten sich
neue Möglichkeiten auf. Freilich nicht wie
von selbst.
Auf dem ersten Foto sehen
Sie hier Erzherzog Johann von Österreich.
Diese Büste steht in der Wirtschaftskammer
in Graz. Der geistreiche und sehr
wohlhabende Aristokrat hatte zum Beginn des
19. Jahrhunderts Großbritannien bereist und
einen umfassenden Know how-Transfer in Gang
gesetzt.
So entwickelte sich ab
1815/1816 ein Prozeß, in dem heimische
Talente Arbeitsbedingungen und
Tätigkeitsfelder fanden, in denen ihre
Kompetenzen wirksam werden konnten. Das
hatte seinen Hintergrund in einem radikalen
Großereignis, das die Welt veränderte.
Am 5. April 1815 begann eine
Eruptionsphase des Vulkans Tambora in
Indonesien, dessen großer Ausbruch dann
eine weltweite Klimakatastrophe
verursachte. Es kam zu Mißernten,
Hungerepidemien, auch zu einem enormen
Pferdesterben, weil diese Tiere in
direkter Nahrungskonkurrenz zum Menschen
stehen.
Zitat
: „Die finalen
Detonationen waren noch auf Sumatra zu
hören, in mehr als 2600 km Entfernung!
Die Energie, die bei den Eruptionen
freigesetzt wurde entsprach dem
170.000-fachen der Hiroshima-Atombome.
Die atmosphärischen Druckwellen wurden
noch in 15.000 km Entfernung
registriert.“ (Quelle: „
Tambora
- Das Jahr ohne Sommer“)
Dieses Pferdesterben bedeutete unter
anderem einen katastrophalen Verlust von
Zugkraft in der Wirtschaft. Das sind
einige Zusammenhänge, die man als
treibende Kräfte verstehen kann,
technische Lösungen zu forcieren, um auf
derlei Probleme zu reagieren.
Die umfangreichen und detaillierten
Reisenotizen des Johann von Österreich,
die optimierten Dampfmaschinen von James
Watt, die Systematisierung von Wissens-
und Kompetenzgewinn... Das steirische
Joanneum wurde als Schau- und
Lehrsammlung gegründet, daraus ging die
Technische Universität Graz
hervor, an der Nikola Tesla ebenso
Wissen suchte, wie etwa Franz Pichler,
der „Elektrische Franzl“, und andere
inspirierte Leute sich Know how holten.
Genau das sind Kräftespiele, die wir
auch in der Gegenwart finden können,
weshalb ich gerne betone:
Provinz
heißt nicht zwingend provinziell.
Das wollen wir im vormaligen Lagerhaus,
dem Kernstück des „Archipel Gleisdorf“
zum Thema machen, um es mit
verschiedenen Mitteln, auch jenen der
Gegenwartskunst, zu bearbeiten.