21. Februar 2024

Die Frage der Konzentration


Ohne ein taugliches Netzwerk ließe sich ein großer Teil meiner Arbeit nicht machen. Das gilt für künstlerische Vorhaben gleichermaßen wie für sachbezogene Projekte. So bekomme ich derzeit etwa von den alten Meistern allerhand Archivmaterial zur Verfügung gestellt, das zu suchen sonst viel an verschiedenen Ressourcen fressen würde.

Wir sind unter anderem gerade mit dem Puch G befaßt, der als technisches Objekt den Übergang von der Dampfmaschinen-Moderne zur Digitalmoderne repräsentiert. Das hat nicht bloß technische und wirtschaftliche Konsequenzen, sondern drückt sich auch sozial und kulturell aus.



Archivmaterial: Quellen und Sichtweisen aus der Zeit.

Der Puch G wurde am 1. Februar 1979 der Weltpresse vorgestellt. Darüber berichtete die Auto Revue in der Nummer 2 (Februar 1979). Das Heft hab ich von Altmeister Fredi Thaler bekommen. Und sonst?

Inzwischen ist in der Welt unübersehbar die Hölle los. Social Media ergeben einen breiten Boulevard, auf dem das alles umgehend zum Thema wird. Ich muß mich aber keineswegs sofort zu allem äußern, was mich erreicht und beschäftigt. Es kann auch Tage oder Wochen dauern, daß ich zu einem Thema einige Klarheit finde.

Ich bin also keineswegs bereit, jederzeit in diesen oder jenen Chor einzustimmen. Natürlich hab ich zu allem eine Meinung. So auch etwa zu Assange oder Nawalny, zur Hamas und zur Hisbollah, zu Elektroautos und Gezeitenkraftwerken, zu Kreuzfahrtschiffen und zu Femiziden. Außerdem ist da dieses immer noch epidemische Ausmaß innerfamiliärer Gewalt in Österreich...



Mayrs Fotografie für die Konvergenzzone.

Es ist unmöglich, zu jedem relevanten Thema, das mich erreicht, fundierte Ansichten zu entwickeln. Also wozu alles hinauskrähen, was mich grade bewegt? Außerdem hat vieles von diesen Ereignissen seine Bezugspunkte vor meiner Haustür.

Ich kann mich natürlich über Putin und sein Regime auslassen, kann statt dem Schweigen der Lämmer das Blöken der Schafe bevorzugen und mich via Social Media in Beschimpfungen verausgaben. Völlig bedeutungslos!

Ich kann mich in diesem Zusammenhang aber auch vor Ort für die Demokratie engagieren und zum Beispiel in der Kommune, in der ich zuhause bin, auf das politische Geschehen Einfluß nehmen. Ein demokratisch stabiles Europa halte ich für eine relevante Antwort auf Putins Umtriebe.



Programmarbeit für Archipel und Konvergenzzone.

Das geschieht nicht, indem ich Kräfte aus Politik und Verwaltung anbrülle. Sowas kann jeder und dessen Nutzen ist unter Null. Es geht um konkretes politisches Engagement. Ich habe meinen Schwerpunkt in kulturpolitischen Fragen und auf das geistige Leben in einem Gemeinwesen bezogen. Ich kann dabei nicht zugleich eine Fachkraft in Ökologie, Ernährung oder Soziales sein. Das sind dann ja andere andere Menschen, mit denen ich zu tun hab.

Konnte ich den Punkt deutlich machen? Die kollektive Wissens-und Kulturarbeit verlangt von einzelnen Personen keineswegs, in allen Themen fit zu sein. Deshalb muß man sich auch nicht zu allen Themen äußern.

Ich hab derzeit intensiv mit dem Archipel Gleisdorf und mit der Konvergenzzone zu tun. Der Archipel ist derzeit überwiegend virtuell, außerdem ein Diskursfeld, auf dem etliche Themen konsequent bearbeitet werden. In der Konvergenzzone gibt es ab dem kommenden Wochenende eine Arbeit von Richard Mayr zu sehen...

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+) Konvergenzzone
+) Mythos Puch IX

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