5. Februar 2024

Polka, Blues und Pferde


Musiker Sigi Lemmerer bringt mich erneut etwas ins Grübeln, wo er sich mit der Verknüpfung verschiedener Musiktraditionen befaßt. Das hat einige handwerkliche Aspekte, die ich auf Anhieb nicht immer kapiere.

Da geht’s ja noch. Zitat: „Eine richtige steirische Polka eigentlich! Die Delta-Blues-Elemente fügen sich super ins Geschehen ein! 'Weiße' Ziach trifft auf 'schwarze' Streicher!“ Dann setzt es manchmal bei mir aus. Plötzlich kommt vom Lämmerer aber zum Trost so ein Satz: „Das ist ja das Geheimnis in der Musik, dass Gedachtes hörbar wird!“



Der Gleisdorfer Archipel ist noch in der Schwebe.

Was manche Leute im Kulturbetrieb ganz gerne und etwas schlampig „Crossover“ nennen, beschäftigt mich als Modus einer kollektiven Wissens- und Kulturarbeit; daß es nämlich nicht bloß multidisziplinär sei, sondern interdisziplinär. Das heißt, wo ich mich einer Möglichkeit gewachsen sehe, gehe ich handelnd in eine andere als meine eigene/vertraute Disziplin hinein. In dem Zusammenhang habe ich mein „Kuratorium für triviale Mythen“ in die nächste Phase gewuchtet.



Aus Richard Mayrs Fotoserie über Travallers beim Appleby Horsefair.

Dazu gehört, daß sich nun das Kultur-Trio des Archipels konsolidiert hat. Dieses Trio setzt sich aus mir, Malerin Monika Lafer (promovierte Kunsthistorikerin) und Fotograf Richard Mayr zusammen. (Siehe: "Konferenzen“!)

Die Summe unserer Aktivitäten reicht in sehr verschiedene Genres. Mit Wissenschafter Hermann Maurer läuft unsere nächste Phase von „Mensch und Maschine“ mit dem aktuellen Schwerpunkt-Titel „Der Umbruch“. Dazu schickte mir Heinz Payer eben erste Grafiken.



Krusche (liegend) und Maurer by Payer.

Ferner habe ich grad mit Richard Mayr seine Fotos von den Travellers durchgesehen. Man könnte sagen: Ein Pferdevolk. Eine Ethnie, in welcher der rund fünftausend Jahre alte „Kentaurische Pakt“ nach wie vor lebendig ist. Die Zugkraft der Pferde klingt übrigens symbolisch noch in Kraftfahrzeugen wie dem Steyr-Puch Haflinger oder Pinzgauer an.

Der Puch G, dem wir uns heuer in „Mythos Puch“ widmen, war in seiner Entwicklungsphase in Graz der H2 = Haflinger zwei. Da gibt es also kulturelle Kontinuitäten. Deshalb hab ich auch bei Peter Reisch nachgefragt, ob wir dazu ein paar Schnittpunkte herausarbeiten könnten.



Expeditionsfahrzeuge von Max Reisch.

Sein Vater, der Weltreisende Max Reisch, war ein Pionier des Themas. Das lautet im Grunde: Raumüberwindung ohne Pferdekraft. Also zum Beispiel per Motorrad und Automobil. Max Reisch hat sich in beiden Genres bewährt. Peter schrieb mir:

„Ja, Martin, ich verfolge - soweit möglich - Deine mannigfaltigen Projekte, die Du in einem so weitem Raum zwischen Technik und Kunst spielen lässt! Es freut mich immer sehr, wenn Max Reisch dabei ist und sei gewiß, ich werde Deine eventuell anstehenden Fragen immer gerne beantworten! Beste Grüße – Peter“

+) Archipel (Ein Logbuch)

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