Ich
akzeptiere inzwischen, daß die Bevölkerung
des Gazastreifens und einiger Teile des
Westjordanlandes Palästinenser genannt
werden, weil israelische Regierungsstellen
das tun. Diese Zuschreibung ist eine junge
politische Konstruktion, denn ethnisch wurde
das nicht definiert.
Unter
osmanischer Herrschaft waren alle Menschen,
die in der Region Palästina lebten... Genau!
Palästinenser. Auch jüdische Leute. Das galt
ebenso noch unter dem britischen Mandat. So
stand es anfangs sogar in den Pässen
israelischer Spitzenpolitiker. Das hatte
sich dann mit der Gründung des Staates
Israel geändert.
Und die
Zweistaatenlösung? Die lag vor Jahrzehnten
(im Konsens mit der PLO unter Arafat) auf
dem Tisch und wurde von arabischen Staaten
gekippt. Nun lese ich in der Frankfurter
Allgemeinen:
Es heißt:
„Lokale palästinensische
Akteure, die Israel nicht feindlich
gesinnt seien, sollen laut Galant die
Kontrolle des Palästinensergebiets
übernehmen.“ [
Quelle]
Das wird wohl neuer Akteure bedürfen.
Ich kenne seit dem britischen Mandat in
dieser Region keine arabisch/muslimische
Formation, die sich als politisch
zuverlässig erwiesen hätte. Also bin ich
neugierig, was die Palästinenser konkret
vorhaben.
Hamas, Fatah und PLO
stünden derzeit als Kräfte mit einem
politischen Mandat zur Verfügung. Oder
hat die von der Fatah dominierte
Palästinensische Autonomiebehörde das
Sagen und ist befugt, für die Ethnie im
Gaza zu sprechen, zu verhandeln? (Sie
war von der Hamas aus Gaza schon 2007
vertrieben worden.)
Mir scheint,
die politisch mächtigste
Palästinenser-Formation in der Region,
die Hamas, ist zugleich die
gewalttätigste und daher erstens
politisch aus dem Rennen, zweitens wegen
des Überfalls vom 7. Oktober dem
Untergang geweiht.
Was Israels Verteidigungsminister Joav
Galant mit „nachdem die Kriegsziele
erreicht wurden“, ist kein Geheimnis.
Die Auslöschung der Hamas, damit von
dieser Gruppe nie mehr eine Gefahr für
Israel ausgeht. Da brauchen wir nicht zu
rätseln, was gemeint ist. Die Zeit
zitiert den Sicherheitsexperten Assaf
Orion:
„Keiner der Beteiligten des
7. Oktober wird an Altersschwäche
sterben“. [
Quelle]
Wer ist das?
The Washington
Institute for Near East Policy stellt
ihn uns vor:
„Assaf Orion, a retired
Israeli brigadier general and defense
strategist whose broad research scope
ranges from relations with China to
Israel’s regional political-military
strategy and policy, is the Liz and Mony
Rueven International Fellow with The
Washington Institute.“ [
Quelle]
Wer nun hier, im sichern Österreich,
diesem sicherheitspolitischen
Protektorat der USA, Einwände gegen
diesen Status quo hat: Wem möchten Sie
es schreiben? Dem Salzamt? Ich sehe bei
meinen Leuten keine Expertise, wie man
aus eigener Kraft und mit eigenen
Kompetenzen dem selbstgewählten
gesetzlichen Auftrag nachkommt, nämlich
die Unversehrtheit des Staatsgebietes,
die Sicherheit seiner Bevölkerung und
die Neutralität des Landes zu schützen.
Wir werden also anderen Regierungen in
der Sache keine nützlichen Ratschläge erteilen
können.
+)
Palästina