Entsprechend irritieren mich die vielen
Polemiken und sogar überaus emotionalen
Tiraden, wie ich sie anläßlich des Ringens
der Ukraine gegen die russische Aggression
erlebe. Akut aber vor allem gegen Israel,
nachdem Kräfte der Hamas alle Grenzen
überschritten haben, die mir in Sachen
kollektiver Gewalttätigkeit bisher vertraut
schienen.
Hierzulande rufen nun eine
Ratgeber-Legion und etliche
Hamas-Kollaborateure den Leuten im Nahen
Osten zu, was dort geschehen solle und wie
zu handeln sei. Ich staune! Mir scheint
dagegen klar, was ich schon notiert habe:
Wir, also wir hier, haben Israel nichts
Nützliches zu bieten, um ihre Bürgerinnen
und Bürger zu schützen. Wir, also wir hier,
geben ihnen keine Sicherheit gegen derlei
Grauen. Demnach wird man dort wohl nicht auf
unsere „Ratschläge“ hören, sondern gegen die
Hamas nach eigenem Gutdünken vorgehen.
Heimische Botschaften wie
„Anscheinend
glaubt Netanjahu, dass er durch das
Töten und Misshandeln von Kindern die
Hamas ausschalten kann. Das verstärkt
doch alles nur.“ zeigen mir dieses
Ausmaß an Besinnungslosigkeit und die
Kompetenzmängel im Entschlüsseln
politischer Kräftespiele während solcher
Krisen.
Derlei sagenhaft
unsinnige Polemiken boomen derzeit. So
erspart man sich freilich eine seriöse,
sachbezogene Befassung mit den aktuellen
Problemlagen, muß dann auch nicht
klären, was denn tatsächlich aus der
Ferne ein relevanter und machbarer
Beitrag zur Problemlösung wäre.
Ich fasse zusammen, was ich hier schon
notiert hab: Es gibt nach meiner
Überzeugung keinen „gerechten Krieg“
keinen „sauberen Krieg“ und keinen Krieg
ohne Kriegsverbrechen. Dem wird sich der
Staat Israel selbstverständlich zu
stellen haben, wenn die Waffen wieder
ruhen. Die Befassung damit hat schon
begonnen.
Mir fehlen bei meinen Leuten derzeit die
nachvollziehbaren Vorschläge, wie und
wodurch man Israel und die Hamas von
außen bewegen möchte, die Waffen zu
senken. Ich ziehe es vor, mögliche
Beiträge zur Befriedung der Welt vor Ort
zu erbringen, also da, wo ich lebe.
Das heißt unter anderem, den „Krieg
der Worte“ eindämmen, wo immer es geht.
Auf seriösen Diskursen zu bestehen.
Polemiken zu ächten, möglichst bannen.
Hamas-Kollaborateure in die Schranken zu
weisen.
Das hieße auch, sich
einem österreichischen Volkssport zu
stellen, dieser Mischung aus
Intellektuellenfeindlichkeit und
Antisemitismus, wobei man ja .je nach
Bedarf – ein Ressentiment durch das
andere ersetzen kann. Beides sind
bewährte Werkzeuge, um Andersdenkende
und Andersartige anzugreifen.
+)
Palästina