29. Dezember 2023

Palästina und das Geplapper XI

Das Geraune, die Andeutungen, das Unterstellen, es geht weiter und so mancher oststeirische Hamas-Kollaborateur trägt mit Pathos zum aktuellen Info War bei. Das ist ein ebenso üblicher wie banaler Lauf der Dinge.

Wer Propaganda weiterträgt, muß nichts fragen, hat seine eingedampften Inhalte. Propaganda-Stoffe wollen und müssen nicht überprüft werden. Wer so mit Situationen in der Ferne umgeht, hat gewiß auch mit unserer Demokratie ein paar Probleme.

Was ist eine gute Frage? Wie geht man mit Dissens um? Ist Antwortvielfalt zulässig? Darf ein Andersdenkender bestehen, ohne mit Häme und Beleidigungen eingedeckt zu werden? Der Blick nach dem Nahen Osten legt nahe, die eigenen Verhältnisse zu überprüfen.


Wir befinden uns im westlichen Europas des frühen 21. Jahrhunderts. Hinter uns liegen die Kolonialzeit, das Ende der Erbuntertänigkeit, zwei Arten Faschismus und große Kriege, der Holocaust. Ferner der Kalte Krieg, in dem Ost- und Westeuropa hart getrennt waren; auf kuriose Art über erhebliche Abschnitte entlang der antiken Grenze zwischen Ost- und Westrom.

Dazu kam eine ganze Reihe ethnischer Konflikte, die teils sehr blutig ausgetragen wurden. Der Umbruch von Imperien zu modernen Nationalstaaten ist offenbar noch nicht abgeschlossen. Ich blick von Verdun nach Auschwitz, schließlich nach Srebrenica, nun nach Israel.

Was nützt mir dazu die jüngere Geschichte Europas? Klar ist zum Beispiel: die IRA (Irish Republican Army) mußte ihre Waffen niederlegen, damit es in Nordirland zu tauglichen politischen Lösungen kommen konnte. Die baskische ETA (Euskadi ta Askatasuna) mußte ihre Waffen niederlegen, damit es in Spanien zu tauglichen politischen Lösungen kommen konnte.


Der kosovarischen UCK kam der Lauf der Geschichte entgegen. Genauer: der Kriegsverlauf, das Unterliegen des Aggressors Serbien. Aber so weit wir heute sehen, ist Kosova – im Gegensatz zu Irland oder Spanien - ein Failed State. Was hat das mit der Hamas zu tun?

Wer und was sind „Die Palästinenser“?
Ich hab nun mehrmals gefragt, wer genau denn das sei: „Die Palästinenser“. Ich bekam aus meinem Umfeld keine Antworten, während etliche oststeirische Hamas-Kollaborateure munter weitermachen, indem sie Desinformation verbreiten.

Ich nehme zur Kenntnis, daß der Begriff „Palästinenser“ nicht auf die Bewohnerschaft der historischen Region Palästina angewandt wird, denn das müßte die Israelis einschließen. Wodurch sind nun „Die Palästinenser“ definiert und legitimiert? Ich muß derzeit noch im Trüben fischen.


Man könnte sie ethnisch definieren, wahlweise politisch, eventuell über beide Kriterien identifizieren. Ethnisch sind jene, die wir meinen, hauptsächlich Araber, Muslime, genauer: Sunniten. (Das haben sie mit ihren ägyptischen Nachbarn gemeinsam.) Und politisch?

Ist da nun eher die Hamas im Gazastreifen normativ? Oder ist es die Fatah im Westjordanland? Daß die beiden politischen Formationen einander Feind sind, dürfte bekannt sein. Welche Rolle spielt die Hisbollah bei all dem? (Soweit ich mich erinnere, waren die Hisbollahis quasi Erfinder der Selbstmordattentate, was im tödlichen Angriff auf ein Camp amerikanischer Marines seinen Auftakt hatte.) Jedenfalls ist diese libanesische Terrororganisation auch schiitisch geprägt.

Aus dieser kleinen Skizze schließe ich nun: Weder die ethnische Verfaßtheit (Schiiten), noch der Lebensmittelpunkt in der Region Palästina präzisieren, wer „Die Palästinenser“ seien. Bleibt die politische Definition, wobei wir uns nun aussuchen können, ob wir eher die Hamas oder die Fatah für normativ halten.

Eine taugliche Palästinenser-Regierung ist mir nicht bekannt. Was nun hier „Das Volk“ sei, erschließt sich mir vorerst nicht. Daß aber im Gaza Sunniten bitter leiden und Repressionen ausgesetzt sind, steht für mich außer Frage. Doch was genau will man nun Israel zurufen, solange die Hamas ihre Waffen nicht niederlegt?

+) Palästina