Das geriet schon damals unter anderem eine
Frage der Medienkompetenzen. Mit Österreichs
Anbindung an das Internet wurde die
Situation ab dem Anfang der 1990er Jahre
nicht einfacher. Der tägliche
Informationsfluß hatte sich zu Sturmfluten
ausgeweitet.
Hätten wir Akteurinnen
und Akteure der heimischen Netzkulturszene
wenigstens ab der Meko 99 konsequent und
quer durchs Land daran gearbeitet,
angemessene Medienkompetenzen zu entwickeln
und solches Know how anzubieten, wäre
vielleicht manches anders gekommen. Aber das
bleibt Spekulation. Ein „
Was wäre,
wenn?“ bleibt völlig nutzlos. (Siehe
zur Meko 99 die
„Linzer Erklärung“!)
Faktum ist,
daß der Boulevard über die vollzogene
Medienkonvergenz eine enorme Breite
angenommen hat, quasi ein Kontinent geworden
ist. Ich nehme zur Kenntnis, daß via
Internet Legionen von Menschen in die
öffentlichen Diskurse eingetreten sind,
wobei große Anteile den Informationsgewinn
schon für Wissenserwerb halten.
Ich
hab es nicht kommen gesehen, daß schließlich
auch noch allerhand Lobbies ihre Bots in die
Debatten schicken und Meinungsbildung
betreiben. Das bedeutet, Software simuliert
reale Personen, die sich mit bestimmten
Inhalten in den Diskursen breit machen. So
wurde das Web einmal mehr korrumpiert.
Ich finde vorerst keine Hinweise darauf,
daß es im steirischen Kulturgeschehen
Vorhaben bezüglich einer Netzkultur auf
der Höhe der Zeit gäbe. Ist zum Beispiel
mur.at, die einstmals prominente
"Initiative Netzkultur", heute
essenziell mehr als ein
Netzkultur-Museum? Ich bezweifle das.
(Andere Beispiele? Irgendwo?)
https://mur.at/
Aktuell:
PalästinaIch bin nicht bereit, den
Israelis in ihrem Dilemma und den
Palästinensern in ihrem Unglück von
Österreich aus etwas zuzurufen oder gar
Ratschläge zu verteilen. Für mich sind
diese Vorkommnisse exzessiver Gewalt der
Anlaß, über unsere eigene Situation
nachzudenken.
Von den
Rechtsextremen in politischen Ämtern und
den nationalistischen Schreihälsen, bis
zu innerfamiliärer Gewalt und zu
Femiziden, bleibt uns genug zu tun, um
an vergleichbaren Grundlagen solcher
Probleme zu arbeiten; auch wenn die
Gewalt bei uns nicht solche Ausmaße
annimmt. In dem Zusammenhang hab ich
jetzt das Thema Palästina aus der
Kolumne “Eurasien” herausgelöst und
separat gelistet. Das Intro:
“...Ich sehe unseren Teil Europas in
einem Spannungsfeld zwischen der
kriegerischen Expansion Rußlands und der
Hamas-Attacke auf Israel. Dazwischen,
also unter uns, das weitere Reüssieren
einer Neuen Rechten, die sich seit den
1980ern quer über den Kontinent
unterschiedlich erfolgreich um
politischen Einfluß bemüht. Das bedeutet
vor allem auch, der Neofaschismus macht
bemerkenswerte Fortschritte.