14. November 2023

Palästina und das Geplapper V

Ich gratuliere Ihnen, falls Sie in Ihrem Alltag Woche für Woche essenziell mehr Zeit als ich darauf verwenden können, dank Ihrer Lese- und Hörgewohnheiten einen kontinuierlichen Wissenserwerb zu pflegen.

Können wir uns einigen, daß Wissenserwerb qualitativ etwas anderes ist, als sich Informationen reinzuziehen? Das Verarbeiten von Informationen, die Reflexion, das Verknüpfen von Details und Anregungen mit vorhandenen Wissensbeständen, nächste Schlüsse ziehen, solche Vorgänge meine ich.



Hab ich jetzt was gewonen? Ein Wellness-Wochenende oder so?

Die scheinbare Kurzform a) Informationen zu schnupfen um dann b) via Social Media Ansagen und Memes rauszuhauen, das ist etwas völlig anderes. Tun Sie, was Ihnen beliebt, aber benutzen Sie mich gefälligst nicht als Wand, gegen die Sie spielen, um sich besser fühlen zu dürfen.

Und verschonen Sie mich bitte mit Zurufen betreffs Israel. Ich fühle mich aus eigener Kraft passabel informiert. Ich weiß auch um die Probleme, die in diesem Staat durch eine nach rechts gegangene Regierung verursacht werden, durch eine aggressive Siedlungspolitik, vor allem aber durch den demographischen Schub, den die Orthodoxie diesem Staat verpaßt, was sehr rechtsradikale Aspekte wirksam macht.



Okay, so weit waren wir öfter. (Quelle: ORF)

Oh! Ja, danke, ich weiß auch von Übergriffen durch israelische Militärs gegenüber arabischen Leuten. Das blieb über all die Jahre selbst mir in der Oststeiermark nicht verborgen. Wir brauchen diese Dinge also nicht debattieren und Sie müssen mir dazu weder Links noch Zitate schicken. Ich übe es seit Jahrzehnten, Quellen zu finden und mir zu erschließen, um die Themen zu verstehen, die mich beschäftigen.

Nun hat mich niemand zum Berater des israelischen Volkes bestimmt, es gab auch bisher keine diesbezüglichen Anfragen. Aber Österreich! Aber die Oststeiermark! Aber Gleisdorf! Mich interessiert und beschäftigt, was die aktuelle Konfliktlage im Nahen Osten an unseren Leuten bewirkt. Und welche Schwächen unserer politischen Verhältnisse dabei offenkundig werden. Da haben wir alle gut zu tun; bei Wahrnehmung des Weltgeschehens.



Schon klar, manche Leute sind wesentlich klüger als ich.

Was die arabischen und jüdischen Leute angeht, danke ich meinem Schicksal, daß es mir keine vergleichbaren Dilemmata und Grausamkeiten aufbürdet. Doch etwas teilen wir, auch wenn es bei uns und bei ihnen völlig unterschiedliche Konsequenzen hat.

Setzen wir nicht auf Menschenrechte, Völkerrecht und aktuelle Kriegskonventionen, engagieren wir uns dafür nicht möglichst ausnahmslos, dann trennt uns nichts, absolut nichts, vom Faustrecht und von einer Wildnis, in der Menschen die gefährlichsten aller Wesen sind.



Was man wünscht und worüber man verfügt... (Quelle: ORF)

Mir scheint, daß ich dieser Aufgabe am besten dort nachgehe, wo ich stehe. Aber wenn sie den arabischen oder jüdischen Leuten etwas zurufen wollen, go for it! Doch schmeißen Sie das bitte nicht mir ins Postfach!

+) Palästina
+) Eurasien

Postskriptchen
Falls Sie Ambitionen zur Meinungsbildung haben, machen Sie es doch wie ich. Gönnen Sie sich ein Kolumne, erarbeiten Sie sich ein Publikum. Das ist ein Appell, der angenommen oder abgelehnt werden kann. Da überlassen Sie es der jeweiligen Person, über Ihr Angebot zu verfügen. Falls Sie aber meinen, das Schreiben läge Ihnen nicht besonders, wird das nicht besser, indem Sie die Magd oder den Knecht für andere Leute machen und mir deren Ansichten zutragen.

Übrigens! Heute aus der Facebook Zeitmaschine: paris, november 2015