24. August 2023

Der heiße Sommer

Ich hatte geraume Zeit ganz andere Dinge im Kopf als über Putin nachzudenken. Mir ist überdies nicht recht klar, wo die öffentliche Diskussion angekommen ist. Ich wünschte, von den erklärten Pazifisten könnte ich mehr wissen, welche konkreten Schritte nun machbar und sinnvoll erscheinen.

Meinem eigenen Ansatz fehlt übrigens, da ich kein Pazifist bin, ein wesentliches Ereignisfeld. Ich habe mich bemüht, recht deutlich zu machen, daß ich mich nicht für ausreichend sachkundig halte, um mich zu Fragen von Strategie und Taktik des Kriegsverlaufs zu äußern. (Was mir Laien dazu aufdrängen, halte ich für Mumpitz.)



Meine Wege an der Raab...

Mich beschäftigt das Phänomen Krieg seit Jahrzehnten und in diesem Zusammenhang natürlich besonders, was Vorbedingungen, Erscheinungsformen und Konsequenzen des Faschismus sind. Ich sehe mich im Lager von Umberto Eco, der überzeugt war, daß es eine Art „ewigen Faschismus“ gebe, also eine menschliche Disposition zu solchen Modalitäten.

Daraus (und aus anderen Eindrücken) habe ich den Schluß gezogen, wir seien alle gefordert, uns für politische Verhältnisse und eine gesellschaftliche Entwicklung zu engagieren, die eine präfaschistische Situation ausschließt und daher den Weg in eine faschistische Gesellschaft blockiert.

Das bedeutet unter anderem: politische Anwesenheit im jeweiligen Gemeinwesen und Teilhabe am öffentlichen Diskurs. Aber ich sehe, daß selbst jene, die in Gleisdorf jüngst am Wirtshaustisch noch die Mäuler aufgerissen haben, nun andere Themen verfolgen, sich in nobler Distanz üben.



(Quelle: ORF)

Allerdings sind einige jener Leute, die ich in meiner Serie „Rechtsruck“ beschrieben habe, zum Beispiel via Social Media merklich zurückhaltender geworden. Und nun? Nun sind nächste Würfel gefallen. Ist der Warlord Prigo jetzt tot oder nicht?

Das muß erst geklärt und belegt werden. Aber einige Profis im Beobachten solcher Vorgänge meinen, man dürfe inzwischen davon ausgehen, daß Prigo seine Anmaßung nicht überlebt hat. Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg sagte, „Vergeben und Vergessen“ seien „nicht sehr starke Eigenschaften“ des russischen Präsidenten.

Er meint deshalb, Prigoshin sei tot. Politikwissenschafter Gerhard Mangott ist der Auffassung, die bisherige Informationslage und der Informationsverlauf brächten ihn zur Annahme, daß Prigoshin tatsächlich getötet worden sei.



(Quelle: ORF)

Er hält es für sehr unwahrscheinlich, daß ausgerechnet ein Flugzeug mit Prigo an Bord, vermutlich auch mit einigen seiner Kommandeure, ausrechnet so bald nach dem „Marsch auf Moskau“ der Gruppe Wagner zufällig durch einen Defekt zum Absturz käme.

Was noch? Indien hat eine Mondlandung zu berichten. Jenes Indien, dessen Premier Narendra Modi ein Hardliner unter den Nationalisten ist, den man aufgrund seiner politischen Karriere ohne weiteres präfaschistisch nennen darf, der außerdem als Oberguru einer weltweiten Yoga-Bewegung um Sympathien ringt.



(Quelle: Interesting Engineering)

Er ist die politische Spitzenkraft eines hochgerüsteten Indiens, das auch China offenbar nicht fürchten muß. Dessen Fachleute des EDV-Bereichs spielen in der Weltwirtschaft eine zunehmend starke Rolle.

Das paßt dann aUCH ganz gut zu einigen unserer lokalen Yoga-Leute, die gewissermaßen sanft und rehäugig Mitteilungen von Herbert Kickl (FPÖ), Alice Weidel (AfD) etc. posten.

Wie textete und sang der einstige Staatssekretär für Kunst und Medien Franz Morak? „Die Damen geschäftig, die Herren aktiv. Es ist alles im Lot, und nichts hängt schief.“ oder so...

+) Eurasien