5. April 2023

Steineklopfen

Es stellt sich eine Ruhe mit ganz eigentümlicher Klangfarbe ein, wenn ich zwei Tage nicht spreche, außer beim Einkauf jemanden kurz zu grüßen. Mir scheint, daß mein Verstand verfügbare Energie verbrennt, worauf mir für das Sprechen die Worte ausgehen.

Danach, wenn es enger wird, gehen mir die Worte für das Schreiben aus. Nur fürs Denken bleiben sie unerschöpflich. Vielleicht ist das ein ganz normales und daher banales Kräftespiel unserer Spezies und es würde allen Menschen so ergehen, wäre da nicht die Alltagsbewältigung, die sich aufdrängt, die etwas Zwingendes hat.

Für mich ist all das heute leichter, weil ich zwar anderen Menschen verbunden, aber nicht im Alltagsablauf verpflichtet bin. Als darf sich derlei schrittweises Verstummen ereignen und muß nicht zur Seite gedrängt werden, um anderen Dingen Platz zu machen.


Ich habe derzeit auch über Dinge mit wenig Glanz zu grübeln. Dieser Umbau meiner gesamten Internetpräsenz hatte vor einiger Zeit jenen Schub bekommen, der im Begreifen liegt, daß heute ein enormer Teil des Publikums sich Web-Inhalte auf das Mobiltelefon holt und dort durchsieht.

Das bedeutet, der große, querformatige Desktop-Bildschirm in meinem Büro ist ein radikal anderes Terrain, als das winzige hochformatige Display von Mobiltelefonen. (Dazwischenliegende Tablets bieten da keinen Trost.)

Aber das hat auch etwas Rührendes, wenn ich wieder einmal an meinen Grundlagen der Webpräsenz schraube. Das kommt ja bloß im Abstand von Jahrzehnten vor, weil ich nicht bereit bin, bei jungen Trends flott mitzugehen.

Sie befinden sich HIER noch auf dem Terrain der antiquierten HTML-Codes. Ich vermute, nur wir alten Leute wissen noch, was dieses Kürzel bedeutet oder was ein Frameset ist. Ich war die letzten Jahre allerdings schon in verschiedene Content Management Systeme reingegangen.

Nun nehme ich mein Engagement im Austria-Forum schrittweise zurück, verlagere die allwöchentlichen Updates auf die Website von Kunst Ost. Was sich daraus ergibt und gebündelt werden kann, wird kompiliert und als NID online gehen. Das sind die NetInteractive Documents. Da bewegt sich das gesamte Austria-Forum hin.

Also muß ich vorerst bei Kunst Ost herumschrauben, damit das, was auf dem großen, querformatigen Bildschirm problemlos läuft, auch auf winzigen, hochformatigen Displays der Mobiltelefone noch lesbar ist, ohne einem die Plomben zu lockern. Das ist die Art von Arbeit, die ich „Steineklopfen“ nennen. Wenig vergnüglich, aber sehr notwendig. (Dabei ist man auch besser schweigsam.)

+) Kunst Ost