5. April 2023
Steineklopfen
Es stellt sich eine Ruhe mit ganz eigentümlicher Klangfarbe
ein, wenn ich zwei Tage nicht spreche, außer beim Einkauf
jemanden kurz zu grüßen. Mir scheint, daß mein Verstand
verfügbare Energie verbrennt, worauf mir für das Sprechen
die Worte ausgehen.
Danach, wenn es enger wird, gehen
mir die Worte für das Schreiben aus. Nur fürs Denken bleiben
sie unerschöpflich. Vielleicht ist das ein ganz normales und
daher banales Kräftespiel unserer Spezies und es würde allen
Menschen so ergehen, wäre da nicht die Alltagsbewältigung,
die sich aufdrängt, die etwas Zwingendes hat.
Für
mich ist all das heute leichter, weil ich zwar anderen
Menschen verbunden, aber nicht im Alltagsablauf verpflichtet
bin. Als darf sich derlei schrittweises Verstummen ereignen
und muß nicht zur Seite gedrängt werden, um anderen Dingen
Platz zu machen.