3. Februar 2023

Laufende Lektionen

Was weiß ich nun aus den letzten Tagen? Daß der Storch eigentlich ein Reiher ist, denn Störche sind im Winter weg. Wie die Wasseramsel aussieht. Daß ich Nutria und Biber ganz leicht am Schwanz unterscheiden kann. Bloß die Enten haben mir kein Grübeln abverlangt, aber ein Staunen ausgelöst.

Nein, nicht jene in der Raabklamm. Bei meinen Recherchen fand ich Clips, da sieht man einen hungrigen Tiger bis zum Bauch im Wasser stehen. Er möchte die Ente erwischen. Doch kaum kommt er ihr nahe, taucht sie am Fleck unter. An der Wasseroberfläche ist nichts auszumachen. Sie kommt ganz woanders wieder hoch. Das wiederholt die Ente nach Belieben. Dieses Ententalent zum spurlosen Tauchen war mir neu.


Außerdem bestaune ich immer wieder Farne. (Es gibt insgesamt rund zwölftausend Arten.) Ich hab oft, wenn ich Farne sehe, so Douglas Adams-mäßige Fantasien, wonach sie erst miteinander tuscheln würden, dann die Blätter heben, aufstehen und fortgehen.

Das war jüngst, als ich in der Klamm gewesen bin, ein herausragend schöner Tag. Der schönste Tag seit langem, Ein wolkenfreier Himmel im harten Licht der Wintersonne. Aber selbst da blieb deutlich spürbar, daß ich es gut hatte, mich gegen die Nässe der Schneedecke schützen zu können, gegen den groben Wind in manchen Passagen und die Kälte, von der einem die Ränder der Ohren klingeln.


Hoch über der Klamm dann zwischendurch weglose Abschnitte in einem Gestrüpp von Ästen, manches Knüppelholz, von Schnee bedeckt, so daß man am steilen Hang leicht ausrutschen konnte. Wie wäre es, dachte ich, wenn ich nun etwas Gepäck dabei hätte, nur das nötigste Zeug, schlechte Schuhe, und nicht so genau wüßte, wohin mich meine Schritte führen, während noch unklar blieb, wie nahe mir die Gefahr im Nacken säße?

Welche Gefahr? Nur ein Gedanke: manche Menschen müssen fliehen, weil sie sonst ihr Leben verlieren werden. Es bleibt egal, wie stark sie sind, um größere Strecken zu bewältigen, ob sie genug Essen haben und mit sich tragen können, wie die Nächte davor gewesen sind und was sich in ihren Herzen noch an Zuversicht halten konnte oder ob die Angst allen Platz in Anspruch nimmt.


Ich konnte an jenem Tag voller erfreulicher Eindrücke heimkehren, mich aufwärmen, und daß mein Kühlschrank ziemlich leer war, mußte ich nur bis zum nächsten Vormittag hinnehmen. Was kratzt mich der bewölkte Himmel, den die Sonne danach kaum durchdringen konnte? Vorerst schiebe ich solche Gedanken beiseite, daß mir meine Annehmlichkeiten genommen werden könnten. Im Augenblick genügt mir völlig diese ruhige Klarheit: es ist mir durch niemanden garantiert worden. (Ist also zu überlegen, was getan werden muß, damit es so bleibt.)

Ich bin derzeit laufend damit beschäftigt, Dinge zu erkunden, die uns alltäglich umgeben, weil ich wieder einmal bemerkt habe, daß ich in vielen Aspekten ziemlich ahnungslos bin. Nun ist mir klarer, daß wir Elektrizität haben, weil es Magnetfelder gibt. Ich ahne auch, wie es zu Magnetfeldern kommt, aber eigentlich bleibt es mir rätselhaft.

Das zu verdeutlichen wäre ohne die Erörterung von Quantenphysik aussichtslos. Aber ich verstehe die Quantenphysik nicht, wie vermutlich selbst Fachkräfte der Quantenphysik es oft schwer haben, Quantenphysik zu verstehen.

Nun hab ich einen kleinen Essay geschrieben und Mirjana Peitler-Selakov gebeten, ihn durchzusehen; ob denn alles richtig dargestellt sei. Ihre Antwort lautete „Alles passt so. Kann so gehen!“ Sie ist Dipl. Ing. der Elektrotechnik und sagt von sich selbst: „Es ist mein Beruf Fehler zu finden.“ (Boss Selakov wirkt derzeit als Functional Safety Expert bei Infineon Technologies.) Ich bin demnach mit der ersten Übung in dieser Sache ganz gut durchgekommen. Im Moment denke ich wieder über Trafos und Hochspannungsleitungen nach...

+) Generator/Motor (Ein Maschinchen, zwei Optionen)