21. Jänner 2023

Kleine Vergügungen zum trüben Wochendende

Inzwischen ist mir mehr als klar, daß Wißbegier, wie sie mich umtreibt, weniger eine Tugend, mehr eine Obsession ist. Diese innere Unruhe, wie sie mir manche offenen Fragen auslösen können. Das betrifft freilich nicht jedes Thema. Ich hab zum Beispiel bezüglich der Erweiterung meiner Kochkompetenzem kürzlich aufgesteckt.

Der Plachutta, die anregende Leihgabe, wird an die Leihgeberin zurückgehen. Ich gehe nun gerade, um mich etwas sicherer zu fühlen, pragmatisch jene Gerichte durch, bei denen mir scheint, daß nicht einmal ich sie vermasseln kann. So zum Beispiel Sauerkraut.


Das fasziniert mich außerdem, weil ich vor Augen habe, wie das zu einem Nahrungsmittel wurde, mit dem man im alpinen Raum über den Winter kommen konnte, ohne annähernd zu verhungern. Oder haben Sie je davon gehört, wie Grubenkraut gemacht wird? Und das soll noch nach zehn Jahren genießbar sein. Na klar! Ohne Elektrizität und Kühlkammern. Das ist ja die Pointe.

Mit leistungsfähiger Infrastruktur einer modernen Industriegesellschaft kann das jeder Depp. Da muß man auch nicht etliche Kilometer zu Fuß gehen, um an halbwegs sauberes Wasser zu kommen. Das Wasser. Die Bäche und Flüsse. Dazu Elektrizität... Seit letzten Donnerstag weiß ich sehr viel genauer, wie das alles zusammenwirkt, um unseren komfortablen Lebensstil zu unterfüttern. (Wir hatten die zweite Session zur Ausstellung „Die Natur Mensch“.)


Trafo-Häuseln. Zwei Spulen und ein Metallkern, um Hochspannung runterzuholen. Das Ganze in einem Ölbad, weil dabei Hitze entsteht, die abgeführt werden muß, damit der Trafo nicht durchbrennt. Aber wozu dir Hochspannung, die einen umbringen kann, wenn man bloß in die Nähe kommt?

Da vermag nämlich die Elektrizität überzuspringen. Ein Lichtbogen flammt auf und man ist Geschichte. Ich hab es so verstanden: Je höher die Spannung, desto mehr Strom kann ich transportieren und dabei zugleich die Übertragungsverluste absenken.

Nein, man muß das nicht wissen. Ich aber schon. Weil dann dieser Kick möglich wird, den der Moment von Erkenntnis in mir auslösen kann. Dieses „Aha!“ Oder wie Archimedes von Syrakus gebrüllt hätte: „Heureka!“. (Ich, mit meinen alpinen Wurzeln, mit der Grubenkraut-Historie und dem Frieren im Winter, komme natürlich mit einem knappe „Aha!“ aus.)


Man braucht auch nicht an der Vorstellung tödlicher Lichtblitze hängenbleiben. Wasser! Und Bier. Zum Beispiel. Das älteste alkoholische Getränk mit sehr großer Verbreitung, eng mit der Geschichte von Getreide und Brot verbunden. Guten Wein zu machen war nicht halb so einfach und verläßlich. (Frühes Bier muß aus heutiger Sicht aber entsetzlich geschmeckt haben.)

Bier ergab ein wichtiges Nahrungsmittel in größeren Ansiedlungen, wo es aufgrund der hygienischen Verhältnisse sehr schwer war, sauberes Wasser zu bekommen. Und da rede ich von Jahrtausenden. Schon klar! Muß man auch nicht wissen, Hauptsache der Kühlschrank ist nie ganz leer.


Um all das vorerst abzurunden, bin ich grade stärker mit dem Thema Porsche befaßt, nachdem ich kürzlich mit Fotograf Richard Mayr die Wiener Neustädter Sonderschau „60 Jahre Porsche 911“ durchgenommen hab. Das führte zwingend dazu, meine Sammlung nach Porsches zu durchforsten. Dabei fand ich etwa einen grindigen 917er, ein etwas schlampig proportioniertes Abbild des 12 Zylinder-Monsters. Der Kleine ist noch „Made in Great Britain“, was heutzutage nicht mehr vorkommt. („Corgi Juniors“ wird man aktuell in keinem Kinderzimmer mehr klauen können...)

+) 60 Jahre Porsche 911
+) Die Natur Mensch, 2. Session
+) Wasserstand

[Kalender] [Reset]