17. November 2022

Rück- und Ausblicke


Ich hab aus meinem Archiv dieses Bild einer Drehbank ohne Motor herausgesucht. Sie muß mit dem Fuß per Wippe angetrieben werden, wie man das auch bei alten Nähmaschinen sieht. Der Apparat ist eine raffinierte Kombination mechanischer Details, die einem vielleicht banal vorkommen mögen, weil all diese Dinge schon vor langer Zeit erdacht wurden. Da halten wir uns gerne für schlau, weil uns etwa eine Tretkurbel ganz logisch erscheint. Wir leben bequem, wenn wir auf reichen Vorleistungen anderer Leute ruhen dürfen.


Die Elektrifizierung der Welt ist sehr jung. Die Verfügbarkeit selbst winziger Elektromotoren, mit denen wir uns Handgriffe erleichtern können, wirkt selbstverständlich, ist es aber nicht. Ein Akkuschrauber? Ein Haarföhn? Ein kleiner Quirl, um dem Cappuccino zuhause Milchschaum zu schlagen? Ein Trimmer, kaum größer als ein Feuerzeug, um sich die Nasenhaare zu schneiden?

Aber nun etwas konkreter! Ich mag solche kleinen Ereignisse, die eine spezielle Schlüssigkeit haben. Heute steht mir ein Arbeitsgespräch in der Chef-Etage der Gleisdorfer Feistritzwerke bevor, um gemeinsam mit Künstlerin Monika Lafer einen Auftakt in diesem Haus, der Firmenzentrale, zu bereden. Der Betrieb ist ein Energieanbieter, hat also mit Wasser, mit Elektrizität und Glasfaser zu tun.


Lafer befaßt sich schon eine Weile mit etlichen konkreten Zusammenhängen zwischen Natur und Kultur, zwischen dem Gewachsenen und dem Gemachten. Bei diesem Thema haben wir Schnittpunkte. Mich interessiert aus der Tradition von Kunst Ost heraus unter anderem das Wechselspiel zwischen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft. Dazu paßt nun auf kuriose Art ein heutiger Output der Facebook-Erinnerungsmaschine.

Die Notiz vom 17. November 2009 lautet: „hvala! great tesla-session with branimir jovanovic. got so much to think about. and important imputs bout the way, tesla might have been thinking, how technology, sciences and arts are connected ...“ Das war an den Architekten Ivan Redi gerichtet.



Branimir Jovanovic

Da kommt nun allerhand zusammen. Redi stammt aus Nis in Südserbien, ist also mit dem Balkanischen bestens vertraut. (Nikola Tesla war ein Balkan-Boy aus der Zone der alten Militärgrenze und hat in Graz studiert.) Ich hab mit Redi zum Thema „ortlos“, so der Name seines Architekturbüros (genauer: „ortlos space engineering“), an etlichen Themen gearbeitet, auf die ich gerade zurückkomme.

Die Facebook-Notiz bezieht sich speziell auf den „Nikola Tesla-Tag“, den ich am 28.4.2001 im Rahmen des damaligen „Aprilfestivals“ gemeinsam mit Mirjana Peitler-Selakov realisiert hab. Sie ist Dipl. Ing. der Elektrotechnik und heute in der Chip-Entwicklung tätig. (Functional Safety Expert bei Infineon Technologies)



Mirjana Peitler-Selakov

Der erwähnte Branimir Jovanovic war damals für das Nikola-Tesla-Museum in Beograd zuständig und hatte Jahrzehnte über Originalunterlagen von Tesla geforscht. Dazu gab es eine „Tesla-Doktrin“ über die zu debattieren war. Ich hab inzwischen bei Peitler-Selakov schon nachgefragt, ob ich sie zum Thema Elektrizität in ihrem Fachbereich weiter befragen darf. (Ich nennen sie übrigens einfach „Boss“, weil sie ein stattliches Team unter sich hat.) Siehe dazu aktuell; "Paradigmenwechsel“!

In der Intrada zum damaligen Aprilfestival schrieb ich übrigens einleitend, was mir aktuell wieder wichtig ist: „Wenn diese Region eine Erzählung wäre, dann könnte sie sich selbst erzählen, falls die Menschen, die hier leben und arbeiten, ihre Stimmen erheben würden. Die Stimmen zu erheben ist in diesem Fall auch metaphorisch gemeint und bezieht sich auf das Einsetzen der jeweils bevorzugten Kommunikations- und Gestaltungsmittel.“ [Quelle]

+) Die Natur Mensch. Eine Annäherung


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