31. Oktober 2022

Chayote

Es war nun das erste mal, daß ich beim Zubereiten eines Gerichtes Arbeitshandschuhe gebraucht hab. Nein, nicht an der Käsereibe. Die hab ich längst durch ein feines Maschinchen mit Trommel und Kurbel ersetzt. Rostfrei und massiv gebaut, um alle Fingerkuppen wie -knöchel aus der Gefahrenzone zu halten.

Aber die Chayote, wie sie mein Nachbar hinterm Haus anbaut. Ich kannte das stachelige Monster bisher nicht. Die Hülle dieser kürbisartigen Frucht ist ungefähr so widerborstig wie ein Igel. Wenn man also die Zubereitungstechniken von Indigenas der Subtropen nicht kennt, bleiben nur die Arbeitshandschuhe, um diese Dinger zu bewältigen.


Das ereignete sich in eine Fluß von Kochexperimenten, denn da ist wieder einmal jenen Punkt erreicht, an dem ich alles, was mir bisher in der Küche gelang, nicht mehr sehen und schon gar nicht essen kann. (Bohnen und Reis ausgenommen.) Es wurde also höchste Zeit für neue Kompetenzen, denn mir fehlt das Budget, mich laufend von Profis bekochen zu lassen.

Ich hatte in den letzten Tagen schon so Momente wie etwa mit einem großer Topf voll Karottensuppe, die nicht nach Karotten schmeckte. Wenig überraschend: dazu kamen mir aus meiner Community allerhand aufmunternde Nachrichten zu, die nahelegten, meinen Gewürzbestand zu erweitern.

Hab ich gemacht. Es gibt nun weiter Selbstversuche. Auch entlang dem Pfad von Erinnerungen. Etwa die Sache mit dem Putzen und Kleinschneiden von Gemüse. Was da abfällt, wird nicht gleich weggeworfen, sondern ist seinerseits noch gut, eine Suppe zu ergeben, die ich dann wiederum als Basis für andere Sachen verwenden kann. In dem Fall: Sonntag abends eine Art Notsuppe, weil mir nichts besseres einfiel.


Mir scheint, solange ich noch Knoblauch und Parmesan im Haus habe, läßt sich sogar eine Portion Sägespäne eßbar machen. (Okay, die Sägespänsuppe stünde gleich neben meiner Karottensuppe und ich wäre als Hausfrau des Jahres komplett aus dem Rennen.)

Nein, ich bin kein Experte, was das Kochen angeht. Ich hab bloß phasenweise mein Vergnügen an solchen Zusammenhängen und Verläufen. Vom Büro aus, die Treppe hinunter, in die Küche, und rein in den Kontrast. Ansonsten stemme ich gerade die laufenden Angelegenheiten.

Meine Kulturspange ist endlich komplett. Das ergab sich über ein Plauderstündchen in Ungarn. Nagykanisza ist jene Stadt mit erheblichen historischen Querverbindungen, rund vier mal so groß wie Gleisdorf und inhaltlich/geschichtlich mit der alten Militärgrenze verbunden. (Für mich perfekt verwoben.) Schon wieder so viele Details, die ich nicht kenne. Es kickt meine Wißbegier und macht lückenhafte Bilder komplett.

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