13. September 2022

Herbstbeginn

Ich bin nun mit Musiker Sigi Lemmerer in einen Anschnitt gekommen, der es zuläßt, hier offenzulegen, was sich da in ihm und mit ihm zusammenbraut. Es war erst noch den Interna zuzurechnen, weil es dauerte, bis die Sache greifbar, klar und spielbar wurde.

Zitat aus dem Beginn unseres Dialoges: „Die ‚Reihenmischung‘ ist ein völlig NEUES kompositorisches Verfahren (im Kontrapunkt). Theoretisch ist es einfach:…“ Klar! Einfach. Ich hatte keinen Tau, was er meint. Also begann er, mir zu erläutern, was er gerade tut. (Und er wollte nicht, daß ich es ausposaune.)



Sigi Lemmerer

Lemmerer: „Die Melodie der ‚Nebenreihe‘ muß dergestalt sein, dass ihre Intervalle NICHT mit jenen der ‚Hauptreihe‘ kollidieren.“ Das nun in einer Gemengelage, für die er seine Erfahrungen aus zwei verschiedenen musikalischen Welten kombiniert.

Ich habe dann begonnen, unseren Dialog aufzuzeichnen. Inzwischen ist alles so weit gediehen, daß ich es demnächst zusammenfassen kann. Hier noch ein Zitat aus der ersten Phase: „Beim ‚Steirerblues‘ wird eine Reihe vom Mississippi der zweistimmigen traditionellen steirischen Durton-Melodie an die Seite gestellt und kooperiert mit ihr sozusagen.“

Im Kontrast zu all dem war gestern festzuhalten: „ich hab eine fast frivole vorfreude auf das anhören der kanditaten-debatte zur bundespräsidenten-wahl. dabei werde ich auf dem rücken liegen und zur decke starren. meine annahme: das ist die beste reality tv-sendung des monats. (muß bloß vorher noch wäsche aufhängen. es gibt kein vernünftiges leben ohne prioritäten.)“



(Quelle: ORF)

Nach 40 Minuten war ich erschöpft. So sehr haben mich diese Kandidaten gelangweilt. Keiner von ihnen schien mir im Mindesten „staatsmännisch“. Aber wer weiß? Vielleicht ist das heute eine gute Nachricht. Dafür gab es kaum Antworten, als ich via Facebook fragte: “sind die queen-doubles jetzt arbeitslos? oder kommt es wie mit elvis, daß sie als eigenständige show-acts reüssieren werden?“ (Lemmerer meinte, die würden nun auf Putin umgeschult.)

Genau! Die britische Königin hat uns verlassen. Ich war erstaunt über das Meldungsgewitter, zu dem viele meiner Facebookies beitrugen. Am 9. September war zu notieren: „vielen dank an alle, die zur überzeugung gelangten, daß ich ohne ihr entschlossenes posting nie erfahren würde: englands gute königin hat uns verlassen. ich verstehe die großen emotionen, auch wenn ich sie nicht teile, und ich anerkenne das bemühen, mich über diesen bedeutenden vorfall zu informieren. (ich muß freilich sagen, als überzeugter mann der republik hab ich selbst für die bravsten aristokraten keinerlei sympathien.)“


Was noch? Heute liegt vor mir eine Befragung bei der Gleisdorfer Polizeidienststelle, angeordnet von der Staatsanwaltschaft. Das hat mit Dingen zu tun, die ich in meinem "Offenen Brief" an die Fraktionen im Gleisdorfer Rathaus geschrieben hab.

Es sind ja bisher nicht all zu viele Leute, die sich zur Gleisdorfer Unruhe und zu den ausdrücklichen Angriffen auf die Fundamente unserer Republik öffentlich äußern. Aber vielleicht beginnt es nun doch einigen zu dämmern, daß wir eine Demokratie nicht geschenkt bekommen.

Ich halte es damit, jenen zynischen Satz zu wenden, den die Nazi auf ihre Konzentrationslager geschrieben haben: "Arbeit macht frei". Die Schlußfolgerung ist ganz einfach: "Freiheit macht Arbeit!"

+) Der Brief (Übersicht)


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