Da brauche ich keine Diskussion über Rußlands Gründe. Das
ist ein klarer Ausgangspunkt, um eine amtierende Regierung
zu bewerten. Aber ich denke natürlich auch ganz gerne die
paar Takte weiter. Räuberhauptmann Putin und seine Gang
haben aus der eigenen Bevölkerung längst rausgeholt, was
sich rauspressen ließ.
Der Angriffskrieg gegen die
Ukraine hat ein paar altbekannte Funktionen. Er betont den
„Außenfeind“, was helfen kann, innere Unruhen zu
stabilisieren. Doch genau dafür ist auch ein anderer
Kriegszweck unverzichtbar. Das Abfackeln überzähliger junger
Männer, die zu Hause nichts werden können. Knaben, die zu
Männern werden und aufstreben, bilden eine zentrale
innenpolitische Gefahrenquelle für jedes Regime.
Wie
praktisch, wenn man einen Teil davon über einen Feldzug
entsorgen kann, um die anderen Youngster adäquat
einzuschüchtern. Apropos einschüchtern. Das läuft in Rußland
ja wie geschmiert gegen alle Forman kritischer Einwände.
Aber nun wachen hier im Oststeirischen einige Kleinbürger
aus dem Halbschlaf auf, wie etwa ein vormaliger
Kulturreferent Gleisdorfs.
Der fand fast 30 Jahre kein Thema, mit dem er sich im
Gemeinwesen anregend hervorgetan hätte. Aber nun hat er
eines. Dieses unter gehabten Provokationen und anderem
Kummer leidende Rußland. Egal, daß Putins Personal die Neue
Rechte in Europa über Jahrzehnte unterstützt hat und
demokratische Einrichtungen zu diskreditieren versuchte, wo
es nur ging.
Von illegalen russischen Interventionen
in Amerikas Innenpolitik rede ich nicht, das ist mir ein
Thema zu viel im Katalog. Aber wer hier die Klappe aufreißt,
sollte wenigstens einrechnen, daß der westlich konstituierte
Teil Europas seit dem Zweiten Weltkrieg ein
sicherheitspolitisches Protektorat der USA ist. Das hat uns
viel Geld erspart, welches sich zugunsten unseres
Wohlstandes verwenden ließ.
Nun spreche ich nicht für
amerikanische Außenpolitik, sondern für die dringend und
drängende Notwendigkeit, die Wirtschafts- und
Sicherheitspolitik Europas in Eigenverantwortung auf die
Höhe der Zeit zu bringen. Derlei Debatten wären mir derzeit
wichtiger als das Erkunden von russischem Nationalkitsch,
der es inzwischen zum Neofaschismus gebracht hat und uns die
Kriegsgründe Putins versüßen soll.
Ist ja nicht so,
daß wir mit Österreichs Innenpolitik schon im Reinen sind
und uns daher außenpolitische Agenda entsprechend klar
wären. Für mich beginnt das alles vor der Haustür; bei der
Lokalpolitik. So stelle ich mir das vor. Fundierte Beiträge
zu den öffentlichen Diskursen und politische Anwesenheit da,
wo man steht. Von so einem Ausgangspunkt mögen einzelne
Personen ein nächst höheres Organisations- und
Wirkungsniveau erreichen. Der meiste Rest ist, wenn man
nicht aufpaßt, Boulevard.
+)
Asien und der Rest
[Kalender]
[Reset]