Da geht es nicht primär um Erkenntnisgewinn, sondern darum,
die eigene Sache zu promoten und abzusichern. Einwände?
Anfechtungen? Die werden nach Kräften weggeredet. Mich regt
das längst nicht mehr besonders auf. Ich kann auch dafür ein
Sätzchen aus der Tasche ziehen: „Menschen haben
Interessen.“
Bei all dem halte ich es freilich
immer noch für denkbar, daß ich aktuell dabei bin, meinen
Verstand zu verlieren. So in der Tragweite: „Alles
falsch!“ Es hatte sich zwischen 2010 und 2013/2014
öfter ereignet, daß mir solche Seufzer auskamen: „Ich
falle aus der Welt!“ Da tat sich eine wachsende Kluft
auf.
Spätestens ab 2015 verdichteten sich einige Eklats und 2018
wiederholte sich das Gscher. Fassen wir es so zusammen: Ich
bin ein Problem. Naja, ein Teilzeitproblem. Manchmal auch
ein Nebenerwerbsproblem. Das bedeutet, ich bin ziemlich
damit ausgelastet ein Problem zu sein, muß aber nebenher
auch noch ein wenig Geld verdienen.
Nein, keine Sorge! Ich hab hier keinen Kummer vorzutragen.
Und falls ich Kummer hätte, würde ich ihn meinem Logbuch
nicht aufbürden. Aber ich hab diese Stürme im Kopf, die mich
gelegentlich aus dem Schlaf reißen oder sich sogar als eine
Barriere vor dem Schlaf auftürmen. Ein Denken, das sich
austobt.
Haben Sie schon einmal von der Marotte mancher Regisseure
gehört, die während dem Dreh an einem Film allerhand Pausen
nutzen, um sich erstklassige Filme hervorragender Kollegen
anzusehen und mit vertrauten Leuten einzelne Sequenzen
debattieren?
Wenn ich mich recht erinnere, hat es
François Truffaut bei den Dreharbeiten zu „Fahrenheit 451“
(1966) so gemacht und zwischendurch Hitchcock-Filme gesehen.
Ich halte es manchmal ähnlich. Während solcher Abschnitte
vertiefe ich mich in wesentliche Filme; so wie gerade in
Fellinis „La Strada“.
Seit den Abendstunden kommt in Schüben
immer wieder der Regen an. Momentan ist alles um mich in
einen steten Fluß des Regens eingehüllt. Das läßt mich an
Akira Kurosawa denken…
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