27. Dezember 2021
Stets schwanke ich
zwischen zu vielen Themen und pendle zwischen verschiedenen
Erzählebenen sowie Erzählsträngen. Nicht daß ich mich
beklagen möchte, denn das ist Teil meiner Obsessionen. Ich
muß so leben und so mit den Dingen umgehen. Aber manchmal
verkeilt sich all das und ich stecke fest.
Nein,
daran ist nichts Beunruhigendes. Das sind ganz banale
Vorfälle. Ich hab keine Ahnung, was die Ströme lenkt, die
durch mich wüten wie Bergbäche. Im Kontrast dazu: Manchmal,
wenn die Kälte auf eine bestimmte Art hereinbricht und
riecht, schmerzen alle meine Brüche. Das ist keine Metapher
für seelische Zustände.
Ich hab als Mann mit
lebhafter Vergangenheit einen etwas verwüsteten Körper und
niemand weiß mehr, wie viele Knochenbrüche mir dabei
geblieben sind. Die fangen gelegentlich zu klingen an, ein
wenig so, wie ein dumpfes Glasharfen-Orchester. Dieses
Raunen hüllt sich in eine seichte Müdigkeit und manchmal
komme ich dabei in Trinklaune.
Das ist ein
vorteilhaftes Zusammentreffen, denn mein Körper regelt
streng, ob das nun Tage für einen guten Wein sind oder
nicht. Sowas äußert sich bei mir in zwei Zonen des Körpers.
Sehr wichtig ist der hintere Rachenraum, in dem sich die
Geschmackssensation eines vorzüglichen Weins hauptsächlich
ereignet.
Wäre es kein Tag für Wein, würde mir
erstens in diesem Bereich Mißfallen blühen. Zweitens
entstünde ein physischer Unmut genau darüber und würde als
ein schales Gefühl nach oben kriechen, hinter den Augen im
Kopf erblühen. Nein, dieses Gefühl und der Mangel an
Geschmacksfreude, daran will ich keinen Wein vergeuden. Also
muß ich die Stunden nutzen, in denen sich das erfüllen kann.
Und was allenfalls zu erzählen wäre, überlaß ich
manchmal einem anderen. Wie etwa dem Zeichner Heinz Payer,
der heute diesen Menschen auf der Suche nach einem passenden
Standort für den Stuhl rausgehängt hat. Fragen Sie nicht,
nehmen Sie zur Kenntnis…