2. September 2021

Wir. Das Kunstvölkchen.

Ist daran etwas Besonderes? Ich glaube es nicht. Eine Profession unter vielen. Bei uns wird sehr wesentlich, aber nicht nur mit immateriellen Gütern gearbeitet. Ein großer Anteil unter uns hat Brotberufe, davon manche im kunstnahen Bereich.

Unter uns sind aber auch viele Freelancers mit den üblichen Problemen Selbstständiger. Wir sind Teil einer Majorität. EPU = EinPersonenUnternehmen, also Betriebe mit ein bis zwei Leuten. Laut Wirtschaftskammer (Datenstand 12/2020) machten EPU 60,2 Prozent aller heimischen Unternehmen aus. (Dabei ein sehr großer Frauenanteil, zuletzt 52 Prozent.)


Aber wir aus der Kunst kommen auf den Listen der Kammer gar nicht vor. Gewerbe und Handwerk, Industrie, Handel, ach ja! Dort meint man mit dem Begriff EPU „EinzelunternehmerInnen und GmbH der gewerblichen Wirtschaft ohne unselbständig Beschäftigte (auch ohne geringfügig Beschäftigte).“ Da gehört einer wie ich nicht dazu.

Konventionelle Betriebe: Innerhalb der genannten Sparten, also im Anteil von 100 Prozent heimischer Betriebe, ist laut Kammer der Bereich Bank und Versicherung (als kleinste Kategorie) mit 0,0% vertreten. Die größte Kategorie stellen Gewerbe und Handwerk mit einem EPU-Anteil von 67,1%.

Wir Freelancers des Kunstvölkchens könnten uns ja zu Information und Consulting (57,9% EPU von 100% der Betriebe) gesellen. Die Steiermark lag übrigens mit gesamt 49.268 EPU und einem Anteil von 62,6 Prozent im österreichischen Mittelfeld. [Quelle]

Wir. Das Kunstvölkchen.
Dabei vor allem die künstlerischen Freelancers. Unsere soziale Situation gilt generell als belastet bis problematisch, also überwiegend prekär. Wir gehören vom Metier her – wie nun dargestellt - zu einer großen Gruppe österreichischer Unternehmen.


Wir sind darauf angewiesen, in Politik und Verwaltung, in der Wirtschaft und vor allem auch in der Zivilgesellschaft sachkundige Gegenüber zu finden, um unserer Profession auf angemessenem Niveau nachgehen zu können. Nur dann kann ich mein Brot in adäquater Haltung verdienen. Jedes mäßigere Verhältnis (bezüglich vorhandener Kompetenzen) verlagert den Mitteleinsatz.

Das bedeutet: bei Schräglage muß ich mehr Kraft auf unproduktive Bereiche anwenden. Da wir nun seit wenigstens zehn Jahren eine permanente Verknappung von Ressourcen erleben, denke ich über eine nächste Kulturpolitik nach. Nächste? Weil sich an der jetzigen offenbar nichts rühren will. Die ist womöglich unreformierbar; und zwar von beiden Seiten her, von der Politik und von uns aus.

Wie zeigt sich das Problem? Ein Beispiel. In der WOCHE vom 11. August (Printausgabe) lautet eine Headline „Politik muss den Rahmen für die Kultur schaffen“ Das bezieht sich auf ein SPÖ-„Clubgespräch in der Oststeiermark“, in dem Künstler Richard Frankenberger und Kulturmanagerin Michaela Zingerle dominierten. Was ist an dieser Headline falsch? Alles! Ich erläutere und begründe das in der Fortsetzung.

+) Die Quelle im Web: „Politik muss Rahmenbedingungen schaffen!
+) Meine dreiteilige Rezension jener Veranstaltung
+) Für eine nächste Kulturpolitik (Diskursbeiträge)


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