30. Mai 2021
Ich bin augenblicklich sicherer
denn je: Distanz schafft Platz für Ressentiments.
Telepräsenz via Medien löst das nicht. Was immer ein Region,
ein Staat, was immer Europa verlangt, vor Ort, ganz konkret
vor meinen eigenen Füßen, müssen wir einander begegnen,
miteinander sprechen.
Das war nun ein weiterer Gang über die Hügel. Diesmal mit
dem Pädagogen Franz Wolfmayr (auf dem Foto links) und mit
Veterinär Karl Bauer, übrigens Gleisdorfer Gemeinderat. Wir
hatten es vor eine Woche von einem Regentag auf den andere
verschoben, dann zugewartet. Nun schlug uns zwar noch
Regenwind entgegen, aber es blieb passables Wetter.
Diese Gänge sind nicht von Lobbyarbeit bestimmt, zielen
nicht auf bestimmtes Ergebnisse. Sie sind der Rahmen für
Gespräche. Punkt. Hier war uns das Thema Europa ein Anlaß
loszugehen. Ich hab an dieser Stelle nichts zu berichten,
denn es war ein privates Gespräch. Aber ich will darauf
hinweisen, daß wir alles verlieren, wenn wir solche realen
sozialen Begegnung aufgeben.
Was immer sonst an
anderen Modi wichtig bleibt, denn ein moderner Staat mit
Verwaltung und allen nötigen Organen einer Demokratie kann
nicht geordnet werden, wie einst eine Dorfgemeinschaft sich
auf dem zentralen Platz der Ansiedlung traf, dies ist
dennoch unverzichtbar.
Ich meine überdies, daß Gespräche, wenn sie auf solche Art
stattfinden, magische Akte sind. Niemand muß zu etwas
bewogen werden. Man geht im Kontrast der Differenz und in
Achtsamkeit für die Anwesenden, denen reichlich Platz
bleiben muß, physisch wie emotional. Allein das wäre schon
ein wesentliche Erlebnis und es müßte nichts weiter
gelingen.
Ich vermute sogar, auch wenn wir anderes im
Sinn hatten und über einige Dinge unterwegs weder
nachdenken, noch sprechen mußten, ist das eine
Grundsituation menschlicher Gemeinschaft, die immer wieder
gesucht werden muß, die stets einer Erneuerung bedarf; und
zwar über jegliche weltanschauliche Grenzen hinweg.
Wenn man das nimmer mehr im Auge hat, womöglich das Gefühl
dafür verliert, wenn man sich nicht mehr im Kontrast
begegnen kann, dann bedroht das jede Gemeinschaft. Die
andere Sache daran ist dieses Eingehen in den Raum. Würde
mich jemand direkt fragen, ob ich ein Naturfreund sei, wäre
meine Antwort: nein.
Bin ich aber draußen zwischen
den Gräsern, zwischen allem was da wächst und sich bewegt,
dann finde ich tausend Dinge, die mir auffallen, die mich
fesseln. Ich kann ohne diese Dinge nicht sein. Ich kann
nicht nirgends sein. Der Cyberspace, wie er sich im Internet
auftut, das ist ein Nirgends. Dort kann ich mich nicht
aufhalten. Aber draußen…
+)
Der Weg
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