21. Mai 2021
Transitionsgeschichten
Als im Mai 2020 der erste Corona-Lockdown geendet hatte,
trafen wir uns am 19. jenes Monats in der Alten Mühle von
Takern zu einem Essen, um nächste Vorhaben zu besprechen.
Nun, fast auf den Tag ein Jahr später, wurde der aktuelle
Lockdown am 19. Mai 2021 aufgemacht. Am zweiten Tag danach
saßen wir wieder in der Alten Mühle, denn wir wuchten ein
größeres Vorhaben auf die Schiene. So viel ist schon klar.
Nun wollen die Details herausgearbeitet werden. Dazu wieder
ein Essen auf dem Tisch, das ich nicht selbst gekocht hab.
Eine große Annehmlichkeit! Der Informatiker Hermann Maurer,
Emeritus an der TU Graz, ist heuer 80 geworden. Wir
unterhielten uns über verbleibende Lebenszeit und worauf die
verwendet sein will. Er hält mich mit meinen 65 für einen
Jüngling. Wir haben beide den gleichen Unmut, dieses
Absinken an Kraft und Belastbarkeit hinnehmen zu müssen. Es
ist einfach so.
Eine Adaptionsphase, denn diese
Klarheit ist ganz unspektakulär. So geht das Altwerden.
Sollte das Leben früher enden als die Adaptionsphase, auch
egal. Maurer meinte etwa: „Wenn ich jetzt noch eine
zweite Knieoperation brauche, nehme ich wieder Vollnarkose.
Falls ich nicht zurückkomme, ist das okay.“ (Wäre mir
nicht recht, aber ein sehr entspannter Ausstieg aus der
Welt.)
Maurer hob das Glas und brachte diesen
Trinkspruch aus: „Auf unsere Freundschaft. Bis daß der
Tod uns scheidet.“ (Hehe! Das nenn ich eine Ansage!)
Aber vorerst haben wir noch gut zu tun. Ich fragte ihn noch
einmal nach seiner damaligen Arbeit im „Mailüfterl“-Team.
Eine Pionierphase in den 1960er Jahren.
Das war die Crew rund um Heinz Zemanek und den ersten
Volltransistor- Computer Europas. Da wurden noch Lochkarten
gestanzt, um die Rechner zu programmieren. Maurer: „Ich
hab auf einem IBM 1401 gearbeitet. Der hat kaum mehr können
als das Mailüfterl.“ Nein, er hatte damals nicht das
Gefühl, an einem Paradigmenwechsel mitzuwirken. „Dieser
Eindruck ist erst später entstanden.“
Da ich
beim „Zeit.Raum“ den Zweier-Slot mit dem Thema „Die Ehre des
Handwerks“ bespiele, ist Maurer für mich eine wichtige
Auskunftsperson, welcher Art diese Transition gewesen ist,
als neue Maschinensysteme aufkamen, die bald so viele
Arbeiten übernahmen, welche bis dahin nur von Menschenhänden
gemacht werden konnten.
Maurer war ein Wanderer durch
drei industrielle Revolutionen. Nun also eine Thnik- und
Kulturbezogene Geschichtsbetrachtung, entlang der
Anforderung, Aktion und Reflxion beinanderzuhalten. Und hier
der Projektstatus, den ich noch konkreter ausarbeiten werde:
+)
Peripherien (Berührungspunkte der einzelnen Projekte
miteinander) +)
Hermann Maurer
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