8. März 2021

Das Blendwerk überwinden

Wozu brauche ich also Politik? Daß sie redlich verwaltet, was ihr von der Gesellschaft an materiellen und immateriellen Gütern anvertraut wurde. Daß sie sich in Staatskunst übt, also für Bedingungen sorgt, unter denen es allen gut gehen kann. Daß sie auf fruchtbare Art für die Kooperation von Funktionärswelt (Politik & Verwaltung) und Zivilgesellschaft (Polis) sorgt.

Wer dazu in einem politischen Amt nichts beitragen kann, sollte das Feld umgehend räumen. Wer in dieser Position beiträgt die Republik auszuplündern, sollte vor Gericht gestellt werden. Sind wir in diesen Fragen auf Stand? Das sind wir nicht.

Mehr noch, die Regierungen Kurz I und Kurz II haben erkennen lassen, daß sich inzwischen allerhand Youngsters durchsetzen konnten, deren Fehlleistungen und auch Malversationen nun schon fast täglich Headlines liefern.

Das zeugt vor allem in diesem Pandemie-Jahr von einer besonderen Verkommenheit. Wenn ich mit Personen in leitenden Positionen rede, höre ich einhellig, daß man Krisenmanagement lernen kann und gelingende Krisenkommunikation von zentraler Bedeutung ist, um aus Schwierigkeiten heil herauszukommen.


Bringe ich in Abzug, was alles schiefgehen kann, wenn man eine völlig neue Situation vorfindet, dann bleibt immer noch genug an haarsträubender Staatsstümperei in Bereichen, die eine Regierung unbedingt im Griff haben sollte.

Inzwischen sehen wir, daß etliche der Fehlgriffe darin wurzeln, daß politische Netzwerker einigen Betrieben Geschäfte zugeschanzt haben, wobei es personelle Schnittpunkte zu Regierenden gibt. In meinem Universum heißt sowas Korruption. (In der „Chronique scandaleuse: 2021/1“ durfte ich notieren: „Korruptionsindex: Österreich rutscht ab / Österreich fällt im Korruptionsindex drei Plätze zurück.“)

Wir haben demnach einen Status quo, an dem sich nichts beschönigen läßt. Der ist an einigen prominenten Stellen erbärmlich. Nun wäre es schon in Zeiten weit geringerer Belastungen fatal, wenn sich ein wachsender Vertrauensverlust Richtung Politik entfaltet dürfte. Heute in einer Woche wird es ein Jahr her sein, daß Österreich erstmals in den Corona-Lockdown ging.


Wer in solchen Zeiten noch herumstümpert und sich in gehobenen Positionen unredliche Vorteile verschafft, untergräbt die Demokratie, spottet der Res publica. Und dann dieses andauernde Geplapper, mit dem Inhalte simuliert werden.

Heute ist der 8. März. Weltfrauentag. Was finde ich dazu bei Susanne Raab, Bundesministerin für Frauen und Integration im Bundeskanzleramt auf Facebook? Das: „Jede Frau in Österreich bekommt Hilfe und Unterstützung, wenn sie Opfer von Gewalt wird! Ruf die Polizei oder such Hilfe bei der Frauenhelpline oder im Helpchat, wenn du Gewalt wahrnimmst. Denn nur ein gewaltfreies Leben ist ein selbstbestimmtes Leben!“

No na net! Ist das Wasser naß? Ist der Papst katholisch? Mir hängt dieses ganze Polit-Karaoke zum Hals heraus. Politik als Public Relations, da werden wir nicht verweilen können.


-- [Wachsende Unruhe] [Chronique scandaleuse]] --
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