26. August 2020

Unnütze Kolportage: Schutthalde

Es scheint, als hätte die Corona-Pandemie sich wie ein Container aufgetan, in dem sich laufende Problemlagen gut bündeln lassen. Es ist für jeden etwas dabei. Dank der aktuellen Mediensituation erreicht mich annähernd alles, was irgendwo auf der Welt Kummer auslöst. So könnte ich in eine Daueraufregung übergehen.

Falls mich etwas nicht erreicht, habe ich Facebook-Kontakte und andere Verbindungen, dank derer mir vieles nachgereicht wird, was die Welt angeblich gerade ignoriert. Das bedeutet unter anderem, jede meiner Kontaktpersonen im Web, die sich nicht gehört fühlt, respektive selbst besser wahrgenommen werden möchte, hat irgendeine Nachricht zur Hand, die als bedeutend markiert werden kann, um die Absender als bedeutend hervorzuheben.

Ich bin all dieser Nebelhörner der Kolportage im Nachrichtenwesen müde. Ich brauch nicht auch noch private Trommler und Marktschreier, die mir aufdrängen, was mir ohnehin schon die gleichen Kanäle, aus denen sie schöpfen, vor die Füße kippen. Wenn überhaupt, dann interessieren mich die eigenen Ansichten all dieser privaten Boten.

Unter diesen Ansichten möchte ich dann frei wählen, mit welchen Mitteilungen ich mich befasse und mit welchen nicht. Nennen Sie mir Ihre Gründe, anstatt mir tonnenweise und pausenlos Berichte aus aller Welt zu kolportieren. Bieten Sie mir Ihre Argumente an und ersparen Sie mir bitte Ihre Betroffenheit! (Ich hab selbst genug Betroffenheit vorrätig.)

Zurück zum Diskurs, statt all dieses Geplärres, des Summens und Rauschens, das mir den Verstand verklebt!

[Eine Facebook-Notiz]

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