14. Mai 2020

Der Corona-Kollaborateur

Als die Faschisten über Spanien herfielen, bildeten sich Kollaborateure und die Internationale Brigaden. Als die Nazi über Frankreich herfielen, bildeten sich Kollaborateure und die Resistance. Als die Nazi über den Balkan herfielen, bildeten sich Kollaborateure und Partisanen.

Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Griechenland unter der Junta, Chile unter Pinochet etc. In jeder dieser Geschichten gibt es Aggressoren mit Expansionswillen, Kollaborateure und Widerstandsbewegungen.

Covid-19 ist kein Aggressor, sondern ein Naturphänomen. Covid-19 greift uns nicht an, sondern wird von uns verbreitet. Es ist unser Verhalten und es ist unser Umgang mit der Welt, wodurch die Pandemie möglich wurde.

Die Folgen einer Infektion müssen zwar nicht tödlich sein, töten aber doch viele Menschen auf unterschiedliche Art. (Die Betonung liegt auf „die Folgen einer Infektion“!)

Wir haben es also mit einer unsichtbaren Bedrohung zu tun, von der wir vorerst nicht genau sagen können, für wen sie bei Kontakt mit Covid-19 tödlich sein wird. Wir haben auch noch keine wirksame Medizin gegen Covid-19.

Folglich wären wir alle aufgefordert, bis auf weiteres erhöhte Vorsicht walten zu lassen, uns einzuschränken, zugleich wirtschaftliche und soziale Schäden in Kauf zu nehmen, aber auch temporäre Eingriffe in unsere Bürgerrechte zu verkraften.

Damit sollte eine Demokratie auf der Höhe der Zeit, mit hinreichender Verteilungsgerechtigkeit ausgestattet, eigentlich fertig werden. Weshalb lernen wir nun Corona-Kollaborateure kennen, die verschiedene Strategien anwenden, um ihre Vorteile zu lukrieren?

Sie leugnen die Bedrohung. Sie montieren Fakten zugunsten eigener Aussagen oder erfinden Begründungen. Sie entwerfen und verbreiten Verschwörungstheorien, um sich der simplen Tatsache zu entziehen: wir wissen noch zu wenig über Funktionsweisen und Auswirkungen der aktuellen Bedrohung.

Weshalb tun Corona-Kollaborateure das? Aus den gleichen banalen Gründen, warum Kollaborateure es seit jeher tun: Eigennutz. Dazu die Beschwörung: mir wird schon nichts passieren. Es ist so simpel, so unappetitlich und leicht verständlich.

Der Kollaborateur pfeift auf die eigenen Leute, rennt um persönliche Vorteile und fleht sein Schicksal an, ihm die Konsequenzen dieses Verhaltens zu ersparen. Erzählt uns nicht schon die Bibel von solchen Kanaillen?

Wir brauchen sie nicht zu bestaunen. Es ist ein uralter Hut. Wir brauchen bloß aktuelle Methoden, um diese Leute zu stellen und sie in ihre Schranken zu weisen.

P.S.:
Sie ahnen sicher, in welchem Lager ich mich bei diesen Covid-19-Konfrontationen sehe. Konfrontationen mit Corona-Kollaborateuren…

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