6. April 2020

Anschiß der Saison

Dieser Tag hat was. Das geriet morgens schon etwas holperig. Nun hab ich von einem Paketboten den Anschiß der Saison kassiert, ergänzt um die Androhung, das Paket, welches er mir unter die Nase hielt, zurückzuschicken. Also ein etwas rüder Pädagoge.

Der Anlaß: banal. Ich hab erwartet, er käme an die Haustür, zu der man einen Hof überqueren muß. Er hat erwartet, ich käme auf die Straße zu seinem Lieferwagen. Die Gegensprechanlage war ihm bei der Klärung dieser Frage offenkundig nicht hilfreich.

Zugegeben, mein erster Impuls war, den Kerl zusammenzustauchen, denn sein Tonfall schien mir völlig unangemessen. Aber das ist natürlich Blödsinn. Wer sich überlastet fühlt, baut leicht Mist. Das offenbarte sich zum Beispiel in der rührenden Mitteilung: „Was bestellst du überhaut so ein blödes Paket?“

Unter uns, ich hab es gar nicht bestellt, sondern es ist ein Präsent des Puch-Experten Matthias Prokschi. („Ihr Paket 32151945047 / Referenz: Ostergruß / wurde erfolgreich zugestellt.“) Aber das nur nebenbei. Wenn ein Paketbote beklagt, daß jemand Pakete bestellt, ist diese Unmutsäußerung sicher ein Hinweis darauf, wie schlecht viele Menschen in dieser Branche behandelt werden.

Diese ungünstigen Bedingungen haben in der Lockdown-Ära bestimmt Quantensprünge gemacht, auch wenn zum Beispiel Parkplatzsuche derzeit vermutlich nicht dazugehört. Ich kann in der Sache, außer auf Versandware weitgehend zu verzichten und mich gelegentlich anschnauzen zu lassen. Aus meinen Kindertagen weiß ich, zusammengefaltet zu werden ist immerhin auch eine Art der Zuwendung.

Post Scriprum:
Den Inhalt des Paketes werde ich noch detailliert behandeln. Ist ein origineller Beitrag zum Thema Mythos Puch“.

-- [Epidemische Optionen] --

[Eine Facebook-Notiz]

[kalender] [reset]