14. März 2020
Facenbook-Splitter: Der Samstag
Rückblickend, entlang einem umgekehrten Zeitpfeil... Können wir
noch zwischen Heiterkeit, Ironie und Zynismus unterscheiden? Ich
hoffe, das läßt sich machen. Immerhin leben wir in einem Land,
dessen Regale in den Geschäften gerade noch so voll waren, daß sie von
einigen Legionen unruhiger Menschen ausgeräumt werden konnten, um
nicht zu sagen: geplündert.
Samstag morgens: wohltuende Stille vorm Haus
Da wäre mir gesamt eine etwas unaufgeregter Stimmung lieber, denn
wir haben immerhin ganz gute Tahmenbedingungen, um den aktuellen
Problemen zu begegnen. In meinem Metier, auf den Feld der Wissens-
und Kulturarbeit, vermisse ich mindestens Ironie, wenn schon nicht
Heiterkeit. Deshalb diese Samstags-Notiz:
>>ich dachte,
wenn schwierige zeiten hereinbrechen, wärs gscheit, einander zu
ermutigen und zu erheitern. aber es dominiert heulen, zähneknirschen
& apokalyptisches. bei uns sind sogar die heiden ziemlich
katholisch.<<
Als Freelancer im Kunstbetrieb hab ich zu
den derzeit notwenigen Maßnahmen kaum Adaptionen vorzunehmen, weil
das Business für die eher sturen Typen unter uns in den letzten
Jahren sowieso Kategoriensprünge in manchen Härten geboeten hat.
Daher:
>>das gegenstück zur handbibliothek. notizhefte
gehen aus. in der wohnküche kanns ruhig noch dauern. der kaufmann
meines vertrauens ist mit gewogen. was noch?<<
Nicht
auszumalen, was jenen droht, die in Europa nicht den Bruchteil
solcher Bedingungen bekommen. Der aktuelle Druck in den
Wanderungsbewegungen hat übrigens allerhand mit dem Nahen Osten zu
tun, wo der Iran und Rußland Schritte setzen, um den USA etwas
auszurichten, Europas Stabilität zu erschüttern und China etwas klar
zu machen. (Siehe dazu meinen
Eintrag vom 4. März 2020!)
Meine Sorgen möchte ich haben!
Angelpunkt dessen ist der nicht bloß iranische Wunsch, Israel von
der Landkarte zu löschen. Daher die Notiz: >>"Ayatollah offen
für Impfstoff aus Israel" na schau! das nenn ich ironie<<
Darauf gab es kaum Reaktionen. Dafür darauf: >>...und aus
der höflichkeitsformel "gschamster diener!" machen wir nun
"gschamster hamster!"<<
Das war zu ergänzen:
>>post scriptchen: ich hab gut vierzig jahre keinen solchen anschiß
mehr bekommen wie heute, als ich ansetzte, ein stück brot mit bloßen
händen aus dem regal zu nehmen. es seien genug handschuhe da. das
kam derart energisch, daß ich ganz sentimental wurde.<<
Auch das erhielt reichlich Resonanz: >>ob ABGESAGT das zeug
zum wort des jahres hat?<<
Unter anderem von Carmen D.
Dreier-Zwetti, wie üblich scharfsinnig: >>das angesagteste
wort ist abgesagt. hmhm...<<
Voyeurismus und
Betroffenheitsgymnastik haben auf Facebook eine Flut von Meldungen
ausgelöst, die es einem schwer werden ließ, interessante und
relevante Mitteilungen herauszufiltern. Deshalb:
Hab es erst nicht glauben wollen
>>sie
wurden gesnoozed! (hier wirds tatsächlich nur erträglicher, wenn ich
etliche hobby-fachleute für 30 tage auf "dösen" schalte, damit ihr
drang zur viren-information an mir vorüber geht. ich hab ja den
verdacht, daß sich hier grade eine version von voyeurismus breit
macht: jaaaa, ich weiß was, ich hab was gesehn!)<<
Vor
dem Hintergrund dieser wunderbaren Lautverschiebung: >>neu in
meinem wortschatz: infulencer<<
Daher auch schon
nachmittags die Notiz: >>bei all den derzeit von
selbstergriffenheit triefenden intros mit den worten "bitte lesen!"
schaltet in mir sofort etwas ab. wenn ich diese legionen von
laien-ratgebern bloß rausfiltern und auf "snooze" schalten könnte.<<
Davor hatte ich mich eben noch mit Wahlkampfthemen befaßt:
>>hab mir gerade die augen gerieben. die headline lautet:
"Schnitzi mit Schützi"<<
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