22. Dezember 2019

freak fritz

nichts ist für frauen so gefährlich wie ein mann, der sich ihnen unterlegen fühlt. die betonung liegt auf FÜHLT, denn wo frauen solche gefahr droht, werden keine fakten erhoben, keine rationalen verhandlungen vorgenommen, um eine sachlage zu klären. die praxis zeigt tag für tag: da haut dann das von sich selbst ergriffene männchen zu.

dieses aktuelle beispiel aus der facebook-präsenz von künstlerin sandra kreisler illustriert, wie sehr es so einen aufgeregten kerl selbst auf distanz noch drängt gewalttätig zu sein. er muß sie als frau in etwas schmutziges umdeuten, muß sie überdie ethnisch markieren und umfassend abwerten. das volle programm.

dabei ist er dann auch noch in der wortwahl verräterisch. die frau, reduziert auf ein körperteil und als käuflich ausgewiesen, da braucht es nicht viel fantasie, um zu erahnen, wie dieser fritz frauen begegnet. meine wette lautet: er verachtet, was er begehrt.

wie eingangs angedeutet, auf dieser welt gibt es für frauen nicht gefährlicheres. genau diese mischung kostet leben. zum glück nicht auf distanz und womöglich nicht durch diesen fritz, denn wer weiß, ob er wirklich so ein harter kerl ist und nicht bloß ein maulheld, der sich dort groß macht, wo man nichts riskiert: im abschicken von unfreundlichen postwürfen.

aber das ist einerlei, denn wenn freak fritz auch bloß eine große klappe hätte, so ist es genau dieses geklapper, das oft zu chören anschwillt. durch diese chöre fühlen sich zwischendurch irgendwelche rabauken emotional erregt und sonstwie ermutigt, eine frau, die ihnen widerspricht, die ihnen sonst wie nicht paßt, kurz- und kleinzuschlagen.

wir wissen aus dem 20. jahrhundert völlig zweifelsfrei: jedes massaker beginnt mit einem krieg der worte. das hat auch seinen kleinen momente im privaten. jeder gewalttätige sprachausbruch ebnet ein stück des weges zu körperlichen gewalttaten. früher oder später liegt auf diesen pfaden jemand tot am wegesrand.

freak fritz hat es in seiner post an sandra kreisler anschaulich demonstriert. da waren nur wenige zeilen nötig, um eine frau umfassend herabzuwürdigen und die eigene angriffslust deutlich zu machen.

das ist nicht bloß eine individuelle fehlleistung, das ist genuiner ausdruck einer vorherrschenden männerkultur, die sich immer noch in einer großen anhängerschaft manifestiert. das ist der geist, der privates unglück gebiert, der aber auch von verdun über auschwitz nach srebrenica geführt hat und – wie sich zeigt – weiterhin ansprüche auf was auch immer anmeldet. diesen ansprüchen ist zu widersprechen. tag für tag…

[Eine Facebook-Notiz]

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