23. November 2019

nachtschicht

eins: es gibt tage, an denen ich kein einziges wort spreche. es ist, als ob man stille trinken könnte, um davon voll zu ein. ferner: ich würde keinen tag ohne schreiben verbringen wollen. es ist ein privileg, solche entscheidungen treffen zu können.

es hätte sich ja auch so ergeben können, daß ich jeweils etliche kilometer zu fuß gehen müßte, bloß um an mäßig sauberes wasser zu kommen; von anderen ungelegenheiten ganz zu schweigen. mein teil der welt bietet mir freiräume, die es für andere menschen nicht gibt.

zwei: ich hab im facebook gerade ein malewitsch-zitat wiederentdeckt, eine notiz aus vergangenen jahren: „Der Raum ist ein Behälter ohne Maß, in ihm schafft der Geist sein Werk.“ so steht es in „Vom Kubismus zum Suprematismus in der Kunst, zum neuen Realismus in der Malerei, als der absoluten Schöpfung“.

ich erwähne das in letzter zeit oft: geistiges leben. es schafft einen differenzraum. dieser raum hat eine klippe, über die man hinunterfallen kann. da führt dann kein weg zurück. (denken birgt risiken.)

drei: manchmal begleiten mich nachts filme, in denen interstellare reisen vorkommen. das liegt an meinem faible für riesige metall-konstruktionen, die durch das all gleiten, in denen es bloß summt, wo ab und zu spanten knacken, wobei auf solchen wegen meist irgendwo großes unheil lauert.

die stille und die zuversicht.

vier: ridley scott läßt „alien: covenant“ mit einer szene beginnen, da wird der android david von peter weyland, seinem erzeuger, belehrt und an die kultur der menschen herangeführt.
„how do you feel?“
„alive.“

schon in dieser eröffnungsszene macht der android klar, daß er seinen meister überleben wird.

regisseur scott hat nur wenig zeit, die kulturgeschichte der menschheit zusammezufassen. der thronsessel von carlo bugatti. ein großer konzertflügel von steinway. die geburt christi von piero della francesca. und wagner.

fünf: ich geh jetzt schlafen.

[Eine Facebook-Notiz]

[kalender] [reset]