30.
oktober 2019
bin ich ein grinch?
ach, was für eine schöne headline samt erläuterung:
„Adventprogramm. In Weiz soll es heuer weihnachten wie noch nie.
(Die Weizer Weihnachtswelt lockt mit Weihnachtsmesse, „Shopping
Night“, dem Christkindlmarkt und vielen weiteren Attraktionen.)"
dabei dachte ich gestern, diese nachricht sein
unübertrefflich: „Passail. Mit Moped gegen Kuh geprallt:
Fahrerflucht.“ (falsch gedacht!)
es soll also
„heuer weihnachten wie noch nie“. wieso eigentlich? und wie
will das stadtmarketing dann die sache mit der besinnlichkeit
hinkriegen? (klar, das ist gar nicht hinzukriegen.)
so
ergibt das wenigstens einen guten denkanstaß zur illustration
aktueller zustände. in der sinnfreien ökonomisierung all unserer
beziehungen geht es IMMER um „mehr“, um „wie noch nie“,
um eine unbremsbare selbstoptimierung, deren ziel völlig unklar
bleibt.
der anständig ökonomisierte mensch fragt sich nur
noch: „was wird aus mir?“
wo dann etwa
kulturbüro und marketingabteilung hand in hand arbeiten, wird
die befassung mit weihnachten leicht zu zynischen simulation.
dieses simulakrum hat keinen zweck, sondern IST zweck. es rammt
das fortwährende „wie noch nie“ in unser leben, in unsere
herzen.
na, freilich ist das obszön! ganz unabhängig von
der tatsache, daß die meisten klein- und mittelbetriebe der
region auf ein gutes weihnachtsgeschäft angewiesen sind, um den
jahresumsatz zu verbessern. jenen jahresumsatz, der eine ganz
wesentliche funktion hat. er festigt das fundament, auf dem die
leute nächstes jahr auch noch einen job haben.
was ich
nun eigentlich will? daß die zuständigen funktionäre an
inhaltlicher kompetenz zulegen, sich und uns zynische
schlampereien ersparen und herausfinden, wie ADVENT
funktionieren könnte, ohne so flache botschaften rauszuhauen. es
soll ja die wirtschaft ökonomisch was taugen. unsere beziehungen
müssen dagegen nicht ökonomisch sein.
[Eine
Facebook-Notiz] |