12.
oktober 2019
Der Mann von Halle
Seine Name sollte aus den Medien gelöscht werden. Seine Gesicht
sollte aus den Medien gelöscht werden. Sein Motiv läßt sich mit
einem Wort zusammenfassen: Menschenverachtung. Er ist bloß der
Mann von Halle. Ein Verbrecher.
Was er ideologisch
vorzubringen hat, ist unbedeutend, denn es hat inhaltlich
keinerlei Nachrichtenwert. Es dient ihm bloß, sich in seiner
bedauernswerten persönlichen Verfassung besser zu fühlen. Es ist
seine gedankliche Krücke, damit er sich selbst erträgt und damit
er sich so lange dahinschleppen kann, bis es ihm gelingt, sich
auf Kosten anderer aufzurichten.
Dieses Krückensystem
kennen wir gut und erleben es alle Tage. Selbst im Bemühen um
höchste Staatsämter behelligen uns aufgeregte Männchen mit einer
Sprache der Gewalt. Aus diesem gedanklichen und emotionalen
Biotop schöpfen Aggressoren wie der Mann von Halle nötige
Zutaten für das Durchstrecken ihres gekrümmten Rückgrats.
Wie der Mann von Gralla, der Mann von Utoya und Konsorten
handeln diese Kanaillen nicht im Affekt, sind keine Amokläufer,
sondern planen penibel, wie sie sich zu Lasten anderer Menschen
groß machen wollen. Dabei treiben sie in diesem Krieg der Worte
dahin, in schamlos gewaltbetonter Sprache, der wir kaum noch
entkommen können, weshalb wir sie an jeder Stelle bannen
sollten.
Der Mann von Halle ist ein Aggressor, ein
Mörder, der andere Menschen für seine eigenen Unzulänglichkeiten
bluten läßt, anstatt einfach jemanden um Hilfe zu bitten. Hilfe
hätte er sicher gebraucht. Aber wer sich nicht mit Worten
mitteilen kann, wer dazu Waffen benötigt, verstellt sich so
offenbar selbst jeden Zugang zu Hilfe, womöglich unter dem
Beifall von allerhand Gesinnungsgenossen.
Dieser Mann
bedarf menschlicher Gemeinschaft, die man ihm nicht verwehren
soll. Aber er muß von jener massenmedialen Bühne gestoßen
werden, auf der er sich mit seinem erbärmlichen Waffengang vor
der Welt und vor seinen Freunden produziert hat.
Seine
Name sollte aus den Medien gelöscht werden. Seine Gesicht sollte
aus den Medien gelöscht werden. [Eine
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