23. September 2019

phrasen dreschen

ich war eben zwei tage in einem automobil unterwegs, das demnächst hundert jahre alt sein wird. ein steyr XII aus dem jahr 1927. eine glanzleistung von konstrukteur anton honsig und seinem team als ausdruck der zweiten industriellen revolution.

in diesen tagen mit ihrem vorlauf und dem echo danach sind via medien vor allem zwei motive zu mir durchgedrungen. aus deutschland eine sehr anregende debatte über das verhältnis zwischen china und europa, da speziell bezogen auf die wirtschaftliche situation unseres nachbarn.

in österreich dominieren – merhfach aufgewärmt – erstens die frage, wo politiker sebastian kurz seine jugend verlebt hat (dorf oder stadt?) und zweitens die frage, wer nun tatsächlich verlautbart habe, daß der politiker norbert hofer erkrankt und daher indisponiert sei.

was für ein dümmliches theater rund eine woche vor der wahl! zur stunde, wo ich diese zeilen in die tastatur haue, höre ich immer noch debatten über diese völlig unerheblichen details des aktuellen zeitgeschehens.

ich muß am verstand jener leute zweifeln, die so einen stuß verbreiten, wiederholen, damit hausieren, und uns derart irrelvante themen aufdrängen. das wird weitergezwirbelt, während etwa wirklich rasend interessant und gewichtig ist, wohin uns die vierte industrielle revolution gebracht hat, was das für die arbeitswelten, den brotwerwerb und den sozialen frieden bedeutet.

wie agiert china? (stichwort „neue seidenstraße“.) welche intentionen zeigen sich da? (die welt erobern oder bloß eigene interessen durchsetzen?) was sind die tehnologischen und wissenhaftlichen defizite europas, die diesem zwerg am rande des eurasischen riesenkontinents derzeit etwas die perspektiven trüben?

genau! dieser zwerg ist europa. österreich darin ein winzling. wir stehen ökonomisch und sicherheitspolitisch in heiklen situationen, haben ein sehr teures bildungssystem, das entsetzlich schwächelt, sind sicherheitspolitisch immer noch ein protektorat der USA.

dabei sind mir nun wesentliche teile des öffentlichen diskurses mit personalbezogenen schnupfen- und herkunftsfragen vollgeschüttet. was für ein gesindel, mir in diesen tagen solche blödsinne zumutet!

[Eine Facebook-Notiz]

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