21. März 2019 Gestern
Fladnitz, In der Gegend war ich doch eben erst, als ich meinen Dottore in die falsche
Richtung geschickt hatte, um Fischbach zu finden. Siehe die Frontlenker-Sache: [link] Das handelt von Überlegungen zu meinem Haflinger-Projekt.
Nun saß ich erneut auf dem Beifahrersitz und die Wegstrecke war klar. Am Steuer
Bürgermeister Robert Schmierdorfer.
Wir hatten unser Projekt "Wegmarken" einem Gremium vorzutragen, als abschließender
Schritt an der Schwelle zur Umsetzung. Ich genieße in solchen Situationen, daß ich keine
Akquise betreibe, sondern ein Thema vortrage. Das ist alles inhaltlich ausreichend
fundiert und mit anderen Themenfeldern verzahnt.
Was erfahre ich über meine Leute, wenn ich die Zeichen
lesen kann, mit denen wir uns umgeben haben, die unseren Lebensraum markieren? Es sind
nicht bloß die Wegmarken, es sind auch die Bauwerke. Freilich sagen auch jene
jüngeren Fehlgriffe etwas aus, wenn ich etwa auf der Teichalm eine mords Hütte im Stil
der Tirolerhäuser sehe. Im Grunde ein skurriles soziales Statement. Eine irreführende
Aussage, aber nicht irrelevant. (Was bedeutet es, wenn jemand in der einstmals so armen
Oststeiermark im Stil des vergleichsweise reichen Westens Österreichs baut?)
Weit interessanter sind natürlich jene Anwesen, von denen
die Lebens- und Arbeitsbedingungen abgebildet werden, die eben noch vorherrschend gewesen
sind. Es macht einen fundamentalen Unterschied, ob sich herkömmliche
Tourismus-Formationen, plus die Unterhaltungs- wie Freizeitindustrie wo draufgesetzt
haben, oder ob andere Konzepte greifen durften.
Es ist auch anzunehmen, daß solche traditionellen Bauten,
wie dieser in Fladnitz, nicht die Komfortansprüche von Urlaubern, etwa aus urbanen
Räumen, treffen würden. Diese geduckten, sich gegen das rauhere Wetter stemmenden
Häuser mit ihren kleinen Fenstern erzählen von einem Leben, in dem es noch keine
geregelte Arbeitszeit mit Urlaubsanspruch und gesichertem Krankenstand gab.
Parallel zu dieser Projekt-Entwicklung ist eine
vielschichtige Formation "In Sachen Puch" nun so weit geklärt und geordnet, daß die
Sache vom Stapel kann. Ich wäre derzeit eigentlich für eine Komplexitätskrise fällig,
aber dazu ist momentan keine Zeit.
Es ist völlig neu, daß Museums-Boss Karlheinz Rathkolb
die gesamte Südseite der Halle des Johann Puch Museum als Sektion für
Sonderausstellungen eingerichtet hat. Dort steht augenblicklich eine Auswahl spezieller G-Wagen
zum Vierziger dieses Fahrzeugs.
Hier werden wir weiterhin bis 2021 eine Serie von
Ausstellungen zeigen. Die besondere Themenstellung lautet: "Bewegungsdrang"
(Wie kommt die Kunst ins Johann Puch Museum?) Das entfaltet sich gerade als neues Beispiel
einer kollektiven Wissens- und Kulturarbeit, bei der höchst unterschiedliche Charaktere
für die Umsetzung an einem Strang ziehen. |