6. März 2019

Eintrag #2600 am 6.3. dieses Jahres, das trifft sich sehr gut mit meinem gelegentlichen Faible für Zahlensituationen. Ich hatte übrigens auch gestern eine interessante Zahlensituation, nämlich einen Termin beim Finanzamt in Weiz. Der für mich zuständige Teamleiter hatte vorher noch explizit gefragt, ob das wegen des Faschingsdienstags bedenkenlos sei. Finde ich sehr entgegenkommend, zumal ich ja keine bedeutende Kundschaft bin.

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Auf meinem Rückweg über die Dörfer hatte ich dann eine sehr aufheiternde Begegnung mit einem Disco-Team. Bei meiner flüchtigen Umschau in Gleisdorf bekam ich den Eindruck, daß heuer ein auffallend größerer Anteil an sorgsam erarbeitenden Kostümen zu sehen sei und nicht bloß flüchtig verpackte Lustigkeit. Man ahnt, ich bin kein aktiver Anhänger von Faschingsumtrieben. Aber ich kann mich darüber amüsieren, mit welchem Vergnügen manche Leute ein originelles Statement setzen und welchen Spaß sie daran haben.

Die wandelnde Wanne samt Duschvorhang im Kontrast zum Anonymus, dazwischen natürlich viel Aufgeregtheit junger Menschen, die vor einander stolzieren, und was heute an Bässen von der Bühne hämmert, hat irgendwo noch ein Echo in der Stadt. Ich war dann geradezu überrascht, daß sich aus all dem kein großer nächtlicher Radau entfaltet hat.

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Ich hab mich in der zweiten Hälfte des gestrigen Tages wieder einmal am Thema Sugo versucht, was deutlich werden ließ, daß ich ohne ein paar Blicke in ein Kochbuch nicht vorankommen werde. Immerhin könnte man das Zeug für einem Science Fiction-Film der Requisite anvertrauen. Dort quillt sowas dann aus einem Automaten in brummenden Raumkreuzern.

Ich glaube, bei Douglas Adams kommt irgendwo eine Sequenz vor, da versäumt der zentrale Bordcomputer eines Raumschiffs mitten in einer Schlacht die nötigen Abwehrmaßnahmen, weil er darüber grübelt, wie sein Automat perfekten Tee hinbekommen könne.

Ich träume gerade wieder von diesen riesigen Raumkreuzern, so groß wie eine Stadt, in denen alles funktioniert, was ja nicht sein kann, die unterwegs mit großer Stille aufwarten, außer etwas Summen in der Luft und einem Knacken der Spanten.

Außerdem hab ich mich gestern gefragt: Wie kam die Evolution auf Fenchel? Ich mag die Knollen, finden aber vor allem die Samenkörner sensationell. Erstens, wie sie sich anfühlen, wenn man draufbeißt, zweitens, welcher Geschmack von ihnen ausgeht.

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Derweil schraube ich an meiner Moped-Saga weiter, ein Thema, das mich einzusaugen beginnt, was leichtsinnig ist, denn eben schrieb mir der Layouter bezüglich des Haflinger-Buches: "Dann noch eine weitere Frage: Wieviel kommt von deiner Seite noch? Weil ich schätze, dass ich mit dem bisher gelieferten Material auf knapp über 100 kommen werde... viel Platz hamma also nicht mehr...1/3 ca noch vom Gesamtumfang."

Das ist ein wenig so wie Tunnelbohren von zwei Seiten her. Wir sollten uns im Finish treffen, innerhalb der festgelegten Seitenzahl. Dabei gilt natürlich: streichen kann man immer was! Das sollte also nun zum Abschluß kommen.

Im Hintergrund geht es in kleinen Schritten Richtung "Tesserakt" weiter. Im Jahr 2020 möchte ich wieder stärker mit Kunst beschäftigt sein. Im Vordergrund läßt sich derzeit sagen: bei uns in der Provinz hat der Backlash nun voll gegriffen. Die Gegenwartskunst ist im öffentlichen Leben zur Fußnote geworden. Es dominieren derzeit posierende Wesen mit wasserfarbener Ratlosigkeit, etwas ungelenken Strichführungen und vielen Laufmetern Acryl-Geplätscher.

Ich habe inzwischen verstanden: das weist auf stete wie übliche Konjunkturschwankungen im kulturellen Leben hin. Derzeit ist eben nicht die Blütezeit kritischer Diskurse und konsequenter geistiger Arbeit. Selbst im meinem Milieu regiert die Polemik. Ich vermute, es ist wieder eine Zeit, wo man sehr still werden sollte, um eventuell gehört zu werden.

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