2. März 2019 Maturana
und Varela.
Maturana und Varela.
Maturana und Varela.
Maturana und Varela.
Das könnte in einem Lied einen Refrain ergeben. Oder eine
Backing Vocal-Passage zu einem ganz anderen Text. Es war einst für etliche Jahre ein
beständiges Hintergrundrauschen. Wir haben gegrübelt, wie plausibel die Vorstellung von Autopoiesis
sei. Immerhin hilft diese Annahme in Fragen der Kunst weiter und fördert die Beruhigung
über quälende Gedanken, daß jemand ein Genie sein könnte, um mit genialen Kräften
Außergewöhnliches zu schaffen.
Ich bin in den mehr als vierzig Jahren solcher Arbeit nie
das Gefühl los geworden, wenn mir künstlerisch etwas Gelingt, das es lohnt, einige Zeit
aufgehoben zu werden, dann waren das immer ganz banale Zustände, unspektakuläre
Vorgänge. Keine Verzückung. Keine große Geste. Einfach Konzentration. Und Flow.
Nichts sonst.
Ich neige nicht zur Esoterik. Also beharre ich darauf: Das
bin schon ich, der hier etwas hervorbringt, wenn es künstlerische Relevanz hat. Aber wie
es dazu kommt, wodurch es entsteht, braucht keine Antworten, weil es sich erledigt, in dem
die Frage verstummt.
Ich erzähle immer wieder gerne, wie ich in Graz einmal
Heinz von Foerster erlebt habe, der bei dem damals enormen Publikumsandrang im
überschaubaren Raum einfach auf einen Sessel stieg, um gehört zu werden. Meiner
Erinnerung besagt, der erste Satz, den er laut über unsere Köpfe hinwegsprach, lautete: "Das
Gehirn bildet nicht ab!"
Das war für mich so bewegend wie die Karteikarte von Josef
Beuys, auf welcher er notiert hatte: "Wer nicht denken will, fliegt raus."
Irgendwann habe ich in solchen Zusammenhängen begriffen:
Das Bemühte ist kein Ersatz für die Bemühungen. Ich muß stets neu
klären, ob ich meine Kraft lieber auf die nötige Arbeit oder auf den Effekt verwende.
Ich sehe allerhand Ereignisse, wo jemand auf den Effekt gesetzt hat. Das verstehe ich bis
heute nicht. Wie kann man die Arbeit ausschlagen?
Das Ringen um nächste Klarheiten, indem man der Autopoiesis
angemessenen Bedingungen schafft. Denn was die Magie ist, das erschafft sich selbst, weil
es alle Magie verlieren würde, wollten wir es dem eigenen Vermögen zuschreiben. Es sind
Zusammenhänge einer Koexistenz.
Das bedeutet auch, ich richte mich ganz unaufgeregt aber
heimelig mit der Transzendenz ein. Ich bestaune Menschen, die mich dafür
verachten. Der Prediger würde sich solchen Leuten zuwenden. Ich wende mich von ihnen ab,
denn ich hab keine Botschaft, es geht nicht um Gefolgschaft.
Um es etwas pathetisch auszudrücken: Es ist das Schöne an
der Kunst, daß sie sich braucht, aber mich nicht. (Daher ist das auch
keine Liebesbeziehung.) Es ist so fraglos. Das Wasser ist naß, die Kunst braucht nur
sich. Mein Leben hat Momente, wo ich in diese Zusammenhänge verstrickt bin
-- [Tesserakt] -- |