| 26. Dezember 2018 Das
        war ja wieder notwendig. Epipaläolithikum. Manchmal schrauben sich solche Worte
        in meinen Kopf. Und dann macht sich das Thema wichtig, obwohl ich gerade mit ganz anderen
        Dingen befaßt sein sollte. Oder die Frage, wer sich das Rad ausgedacht hat, wofür es in
        der Natur keine Vorbilder gibt, denn nichts Gewachsenes hat Räder. 
 Klar, da hat jemand eventuell einen Kürbis oder einen Baumstamm
        über einen Abhang rollen gesehen und messerscharf geschlossen, man könnte aus dem Teil
        eine Scheibe herausschneiden. Wirklich? Was uns vertraut ist, scheint so naheliegend,
        selbstverständlich, aber wir brauchen doch für vieles unglaublich lange, um taugliche
        Lösungen zu finden. Oder ich komme in Grübeleien, weil ich einen Halbsatz sehr
        schön finde und mir erst nach einer Weile auffällt, was einem so eine Aussage aufgibt.
        Zum Beispiel: "there is no such thing as pure phonemes". Philip
        Liebermann hat mich dann auf ein Detail gestoßen, das wir alle schmerzlich kennen,
        worüber ich aber noch nie nachgedacht habe. Wie organisiert der Kehlkopf die Funktionen
        von Speiseröhre und Luftröhre, vor allem wenn wir tun, was unsere Eltern gerne
        sanktioniert haben, nämlich mit vollem Mund zu sprechen? Das ist ziemlich kurios, wie dieses "Mit vollem
        Mund spricht man nicht!" sich als Konvention festgesetzt hat, offenbar, um eine
        Risikozone zu schützen, denn Fremdkörper in der Luftröhre braucht kein Mensch.. Und wie
        regulieren wir den Luftstrom, den wir zum Sprechen brauchen? Hier die Quelle: "Why Human Speech Is Special" von Philip Liebermann,
        wobei ich erst einmal überlegen mußte, was speech von language
        unterscheidet. Dabei ist es einfach: das Sprechen und die Sprache. Ich hatte mir das über Jahre einfach gemacht. Als die
        Pranken zu Händen wurden, konnte das Maul zum Mund werden, damit wurde uns das Sprechen
        möglich. Liebermann meint dazu: "From the anatomy of our vocal tracts to the
        complexity of our brains to the multifarious cultures that depend on the sharing of
        detailed information, humans have evolved the ability to communicate like no other species
        on Earth." 
 Das Sprechvermögen als essenzieller Teil menschlicher
        Kultur und diese wiederum ein Teil der menschlichen Evolution, als ein Mittel, "by
        which the aggregated knowledge of human cultures is transmitted, and until very recent
        times, speech was the sole medium of language." Dabei war ich eben noch mit so überschaubaren Dingen wie
        dem Langbaum und den Tragbäumen befaßt, grundlegende Elemente des
        frühen Wagenbaus. Reibnagel. Drehschemel. Solche Sachen.Mir war bisher
        auch noch nicht aufgefallen, daß Messing in der Mehrzahl vorkommen kann: Messingen.
        Darauf bin ich durch den Blick nach Bronze gekommen. Ein Wort, das wir erst seit
        dem 14. Jahrhundert haben und dessen Herkunft ungeklärt ist. Darüber wollte ich etwas wissen, weil in meiner Arbeit am
        Thema Steyr-Puch
        Haflinger folgender Satz vorkommt: "Die Kurbelwelle ist geschmiedet,
        gehärtet und läuft in Bleibronzelagern." Bronze wurde schon im Wagenbau der
        Antike verwendet. Bronze wurde für Kunstwerke, Kanonen und Gebrauchsgegenstände
        benötigt. Auch für Glocken. Hier geht es unter anderem um Kristallsysteme. (Was
        für ein interessantes Wort!) Oder ich lese, daß Christian Binnebesel eine Dissertation
        vorgelegt hat, in der es über den Zeitraum 1886 bis 1914 heißt: "Die Epoche der
        Wandlung von der technisch-konstruktiven Form zur ästhetischen Überformung der
        Karosserie". Das sind so Details, die mich ablenken: "ästhetischen
        Überformung der Karosserie". (Das Wort Überformung dürfte etwas aus
        der Mode gekommen sein.) Ich bin ständig in Gefahr, über all den Schnittpunkten zu
        anderen Themen verloren zu gehen. Es läßt sich nicht sagen, was daran falsch sein
        sollte. Also diese Fülle, dieses Unerschöpfliche, als eine Grundsituation. |