24. März 2018In der Nacht kam Post: "totales revival von dera nummer, zerscht
radl gestohlen, dann clubman auf ö1 zeitton, jetzt du! spread! fredl." So
Manfred Engelmayr, Kopf der Formation Bulbul. Seine Antwort auf meine Notiz zu seinem Stück "Clubman", das ich in die Puch-Dokumentation
übernommen hab: [link]
Die SPLITTERWERK-Session (Foto:
Glaeser)
Ich hatte es auf der nächtlichen Heimfahrt von
meiner SPLITTERWERK-Session aus dem Radio des Leihwagens gehört; neben anderen verblüffenden Stücken
von Bulbul. Engelmayr spielt da ein
Fahrrad (Puch Clubman) wie ein Musikinstrument: HIER
Kurios, wie sich die Details dieser Stunden zusammensetzen
lassen, denn die Session war irgendwie ein Stück Hintergrundgeschichte zu solchen
Momenten: Martin Krusche spricht: Ikarus auf Asphalt. Das Rasen. Ein Text.
-- [Die Dokumentation] --
Das war erst der Auftakt. Nun wird ein daran
anschließender Text entstehen, eine Weiterführung der Erzählung für die Session im Aprilfestival.
Am 28. April 2018 also: "Die
Gefolgschaft des Ikarus.
Fotograf Paul Ott
Im SPLITTERWERK war übrigens auch Fotograf Paul Ott mit im Spiel, der voriges Jahr
diese Serie im Project Space eröffnet hatte; und zwar mit "Three-dimensional
tabloid objects from the darkroom and other artworks". Zwischen ihm und mir
waren Arbeiten von Sir Peter Cook in den dreizehnten Stock geschafft worden. Damit sind
erst einmal die Genres Fotografie, Architektur und Literatur berührt. Edith Hemmrich und
Mark Blaschitz entwickeln diesen Prozeß nun weiter, möglicherweise in der nächsten
Station zur Musik hin.
Das verläuft sehr nach meinem Geschmack, denn nichts
betont hier den Aspekt des Events. Alles ist auf die Arbeit, die Inhalte, den Verlauf
gerichtet, um damit eine Nische mit jenem geistigen Leben zu bespielen, das derzeit so
enormen Erosionen ausgesetzt ist.
Was diese Erosionen angeht, ich habe eben ein Statement
gelesen, das dem Philosophen Konrad Paul Liessmann zugeschrieben wird: "Biedere
Barbaren sind hier am Werk, gegen die etwa die Kleinbürger des Biedermeier ästhetisch
aufgeschlossene Rebellen gewesen sind." Ich finde das amüsant formuliert, kann
darüber freilich nicht unruhig werden, weil ich das für ganz banale Entwicklungen halte,
die zwangsläufig Platz greifen, wenn andere Ereignisse nicht hinreichend stattfinden.
Damit meine ich, die Barbaren fühlen sich bestärkt, wenn man ihnen Platz läßt.
Von links: Paul Ott, Sigrid Prinz,
Edith Hemmrich, Klaus Kada und Mark Blaschitz
Bei Durchsicht der Unterlagen bemerke ich gerade: Es wäre
interessant, einige Zeit lang Fotografie so einzusetzen, daß die Bilder immer weniger
Offensichtliches offenbaren und immer mehr in Beschreibungen übergehen, wie zum Beispiel
dieses, das davon geprägt ist, wie sehr sich niemand der Kamera zuwendet. Bilder in Text
zu überführen oder, zum Beispiel, wie es Fotograf Franz Sattler vor Jahren (2012)
gemacht hat: Sich den Rückseiten von Fotografien zuwenden, die naturgemäß Text-Terrain
sind, aber ebenso anderen Zeichenformen offenstehen.
Franz Sattler 2012, beim Hängen der
umgedrehten Fotografien
Es geht dabei stets (auch) um die Frage nach den möglichen
Erzählweisen. Um aus dem Text zum 22. März zu zitieren: "In unzähligen
Variationen erzählen wir diese Geschichten weiter. Manche von uns bluten dafür. Aus
freien Stücken. Manche verbreiten sich darüber mit einem Raunen oder mit
Marktschreierei."
-- [Die Quest III] -- |